You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Kulturen arrow Stammbaum Juden arrow Geschichte - einige legendäre deutsche Räuber
Geschichte - einige legendäre deutsche Räuber E-mail

Geschichte mal anders:

Einige legendäre deutsche Räuber im Kurzportrait  

Wenn es um legendäre Räuber geht, denken die meisten sicherlich im ersten Moment an Robin Hood. Aber auch hierzulande gibt es einige Räuber, die in den Wäldern, den Dörfern und den Städten ihr Unwesen trieben.

Einige davon waren gefürchtet, andere waren beliebt und wurden schon zu Lebzeiten zur Legende. Oft hatten es die Räuber dabei auf das Vermögen und die Besitztümer der Reichen abgesehen.

 

 

Dies erklärt sich mit den damaligen Zeiten, denn während sich Adlige und Angehörige der Oberschichten vieles leisten konnten, hatte das einfache Volk oft kaum genug zu essen. Viele legendäre Räuber leben bis heute in Geschichten, Sagen und Liedern weiter, auch wenn natürlich so manche Legende im Laufe der Zeit immer weiter ausgeschmückt wurde.

Im Sinne von Ahnenforschung und Geschichte mal anders,
hier nun aber einige legendäre deutsche Räuber im Kurzportrait: 
 

 

Eppelein von Gailingen, der mit richtigem Namen Apollonius von Gailingen hieß, wurde um 1320 im mittelfränkischen Illesheim geboren. Er lebte in der Fränkischen Schweiz, wo er die Burg Dramaus bewohnt haben soll.

Eppelein von Gailingen war ein Raubritter. Als eine Art Straßenräuber machte er die Handelswege um Nürnberg unsicher, indem er Handelsfuhrwerke, die in die Stadt fuhren und aus der Stadt kamen, überfiel. Als es zu einer Fehde zwischen dem Grafen von Hohenlohe und dem Nürnberger Burggrafen kam, kämpfte der Raubritter an der Seite des Grafen. 1372 zerstörten Nürnberger Soldaten seine Burg. Eppelein konnte ihnen zunächst entkommen, wurde wenige Tage später aber in Forchheim gefasst und zum Tod am Galgen verurteilt.

Die Legende besagt, dass der Raubritter mit seinem Pferd über die Mauer des Nürnberger Burggrabens gesprungen und so entkommen sein soll. An der besagten Stelle sind bis heute die Hufabdrücke von Eppeleins Pferd zu sehen.  

 

Klaus Störtebeker war ein Seeräuber. Er kam um 1360 zur Welt, seine genaue Herkunft ist nicht bekannt. Der Begriff Störtebeker kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet Stürz den Becher. Diesen Namen soll sich der Seeräuber durch seine Trinkfestigkeit verdient haben, denn der Sage nach trank er einen Humpen mit vier Liter Bier oder Wein in nur einem Zug leer.

Störtebeker war ein Freibeuterkapitän und einer der Anführer der Vitalienbrüder. Diese hatten König Albrecht von Schweden unterstützt, indem sie unter anderem die Schiffe der Dänen und der Lübecker in der Nord- und Ostsee überfielen.

Kurz darauf weiteten sie ihre Übergriffe auch auf die Schiffe der Hanse aus. Im Oktober 1401 wurde der Seeräuber vor Hamburgs Hafeneinfahrt enthauptet. Der Legende nach soll der Seeräuber zuvor mit dem Hamburger Bürgermeister vereinbart haben, dass diejenigen seiner Männer, an denen er nach seiner Enthauptung vorbeigehen konnte, am Leben bleiben sollten. Tatsächlich soll es dem Geköpften gelungen sein, an elf seiner Gefährten vorbeizugehen, bis ihn der Henker zu Sturz brachte. Der Bürgermeister soll sein Versprechen aber gebrochen haben und alle Seeräuber wurden hingerichtet.  

 

Der Bayerische Hiasl

hieß mit bürgerlichem Namen Matthias Klostermayr und kam 1736 in Kissing zur Welt. Er war ein Wilderer und Anführer einer Räuberbände. Schon zu Lebzeiten wurde er zu einer berühmt-berüchtigten Legende und vor allem in den ärmeren und einfachen Bevölkerungsschichten galt er als eine Art Volksheld. Anfänglich war Klostermayr nur als Wilderer tätig, später gründete er seine Räuberbande, die aus bis zu 30 Mann bestand.

Zusammen mit seiner Bande überfiel er Amtsstuben und andere öffentliche Einrichtungen, erbeutete dort Steuergelder und verteilte diese Gelder wieder unter der Bevölkerung. Im September 1771 wurde der Bayerische Hiasl in Dillingen an der Donau hingerichtet, wobei er erst erdrosselt und sein Leichnam anschließend geköpft und gevierteilt wurde. Der legendäre Räuber lebt bis heute in zahlreichen Liedern, Sagen und Anekdoten weiter.

Zudem soll er das Vorbild für Karl Moor in Friedrich Schillers „Die Räuber“ sein.  

 

Karl Stülpner war ein Wilderer, ein Schmuggler, ein Fabrikant, ein kurfürstlich sächsischer Musketier und nicht zuletzt ein Lebenskünstler. Mit bürgerlichem Namen hieß er Carl Heinrich Stilper und lebte von 1762 bis 1841, für einen Räuber also ungewöhnlich lang.

Zu Lebzeiten Stülpners herrschte eine große Ungerechtigkeit, denn während die Adligen und die Oberschicht im Luxus schwelgten, blieb den einfachen Leuten kaum genug zum Überleben. Diese Situation war ein Grund dafür, weshalb Stülpner zum beliebten Volksheld in seiner Heimat wurde.

So verwendete der Räuber das gewilderte Fleisch, das Raubgut und die Schmuggelware nicht nur für sich selbst, sondern versorgte damit auch die Bedürftigen. Stülpner starb 79jährig in seinem Heimatort. Die Geschichte des Volkshelden ist Thema einiger Bücher und einer Fernsehserie. 

 

Hölzerlips wurde als Angehöriger des fahrenden Volkes vermutlich um 1770 geboren. Der Mann, der eigentlich Georg Phillip Lang hieß, machte sich als Odenwälder Räuberhauptmann einen Namen. Hölzerlips hatte wohl keine richtige Erziehung genossen und bis er seine Frau kennenlernte, viel Zeit mit seinem Vater verbracht. Später kam er wegen Landstreicherei ins Gefängnis, behauptete jedoch, keinerlei Verbrechen begannen zu haben.

Während seiner Haft lernte seine Frau einen anderen Mann kennen und verließ Hölzerlips. Diese missliche Lage brachte ihn vermutlich dazu, sich tatsächlich dem Räuberleben zuzuwenden. 1811 gab es einen Überfall auf eine Postkutsche, bei dem der Kutscher und die Reisenden verletzt wurden. Einer der Reisenden, ein Kaufmann aus Winterthur, erlag kurz darauf seinen Verletzungen.

Dieser Postkutschenüberfall wurde zum Anlass für eine Kampagne gegen das fahrende Volk genommen und Hölzerlips wurde nach ersten Ermittlungen als Verantwortlicher für den Überfall ausgemacht. Im Juli 1812 wurde Hölzerlips zusammen mit seinen Mittätern in Heidelberg hingerichtet. In den Gerichtsakten wurde der Räuberhauptmann als ein harter, brutaler und ungebildeter Mann beschrieben. Er selbst bestritt jedoch bis zuletzt, die ihm vorgeworfenen Überfälle angeführt zu haben oder daran beteiligt gewesen zu sein. 

 

Schinderhannes kam Ende des 18. Jahrhunderts als Johannes Bückler zur Welt. Schinder war seinerzeit in einigen Orten die Berufsbezeichnung für Abdecker und da Bückler als Lehrjunge bei zwei Abdeckern gearbeitet hatte und auch einige seiner Vorfahren als Schinder tätig gewesen waren, erhielt er den Spitznamen Schinderhannes. Bereits während seiner Lehre soll Bückler Felle gestohlen haben, wobei er der Meinung war, sie hätten ihm zugestanden.

1799 wurde Bückler zum ersten Mal verhaftet, schon damals wurden ihm über 40 Vieh- und Pferdediebstähle vorgeworfen. Bückler gelang die Flucht aus dem Gefängnis und fortan widmete er sich räuberischen Erpressungen und Raubüberfällen. Eine Bande im klassischen Sinne scharte er dabei nicht um sich, aber ihm schlossen sich immer wieder verschiedene Gefährten an, die sich durch die Diebstähle ein Existenzminimum sicherten.

1803 wurde Schinderhannes auf dem Schafott hingerichtet. Berühmt wurde der Räuber, dem bis heute rund 130 Straftaten nachgewiesen werden konnten, unter anderem durch die verfilmte Literatur von Carl Zuckmayer.

 

Mehr Berichte, Anleitungen und Tipps:

Einige beliebte, aber sehr teure Katzenrassen in der Übersicht
Geschichten und Legenden über die Inka
Die schönsten Bräuche und Riten rund um Neujahr
Einige der hilfreichsten Mittel, um das Wetter vorherzusagen
Einige der weltweit kuriosesten Riten und Bräuche zu Karneval
Versöhnungsgesten in den vergangenen Jahrzehnten 
 

Thema: Geschichte - einige legendäre deutsche Räuber

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Kinder in suchtbelasteten Familien Kinder in suchtbelasteten Familien   Die Abhängigkeit von Alkohol, Drogen, Medikamenten, Glücksspiel und anderen Faktoren betrifft nicht nur den Suchtkranken. Stattdessen hat die Sucht Auswirkungen auf die ganze Familie. Vor allem Kinder leiden unter den Folgen und brauchen neben Zuneigung meist Unterstützung. Wir versuchen in diesem Beitrag aufzuzeigen, was Kinder von Suchtkranken erleben und welchen Einfluss die Erkrankung auf ihr eigenes Leben hat.    Ganzen Artikel...

5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht 5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht   Das sogenannte Nießbrauchrecht macht es möglich, Vermögenswerte zu übertragen und sie trotzdem weiterhin zu nutzen. Dabei kann sich die Übertragung zu Lebzeiten nicht nur steuerlich lohnen, sondern vor allem Streitigkeiten um die Erbschaft vermeiden. Ob der Nießbrauch die richtige Wahl ist, hängt aber von mehreren Faktoren ab. In diesem Beitrag beantworten wir fünf Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht.    Ganzen Artikel...

Die bekanntesten Hominiden Teil II Die bekanntesten Hominiden, Teil II Im ersten Teil dieser kleinen Reihe haben wir kurz über die Paläoanthropologie, die Wissenschaft über die Entwicklungsgeschichte der Menschheit, berichtet und die ersten Hominiden vorgestellt.   Ganzen Artikel...

Regeln zur Forschung im Archiv Infos und Regeln zur Forschung im Archiv Im Zuge der Forschung nach Familienmitgliedern und Vorfahren gibt es viele Quellen, die wertvolle Informationen liefern können. In den meisten Fällen werden zunächst die familieneigenen Unterlagen und Fotoalben, die zuständigen Ämter und Behörden sowie das Internet zu Forschungszwecken genutzt. Eine weitere Möglichkeit besteht dann darin, die jeweiligen Archive aufzusuchen und die dort vorhandenen Materialien zu durchforsten.   Ganzen Artikel...



Wichtige Errungenschaften der Wissenschaft durch Zufall Einige der wichtigsten Errungenschaften, die die Wissenschaft nur durch Zufall entdeckt hat Es gibt eine ganze Reihe von Errungenschaften, die heute alltäglich und selbstverständlich sind, letztlich aber nur durch einen Zufall entstanden. In einigen Fällen waren Vergesslichkeit oder eine gewisse Schlamperei die Ursache, in anderen Fällen war ein Irrtum der Grund.   Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Vorteile und Grenzen der Online-Genealogie
Vorteile und Grenzen der Online-Genealogie Für die Suche nach den eigenen Vorfahren haben sich das Internet und der Computer im Allgeme...
Die spannendsten Infos zur Weltuntergangstheorie der Maya
Die spannendsten Infos zur Weltuntergangstheorie der Maya Der Maya-Kalender prophezeit, dass die Welt am 21. Dezember 2012 untergehen wird....
Berühmte letzte Worte einiger Promis
Liste: die berühmten letzten Worte einiger Promis Manche gehen still und leise, andere verabschieden sich und wieder andere finden selb...
7 Fragen zum Mutterschaftsgeld, Teil 1
7 Fragen zum Mutterschaftsgeld, Teil 1 Kündigt sich Nachwuchs an, fahren die Gefühle Achterbahn. Auf der einen Seite ist die V...
Rechtliche Aspekte der Ahnenforschung
Infos zu den rechtlichen Aspekten der Ahnenforschung Die Ahnenforschung steht in engem Zusammenhang mit dem Umgang mit unterschiedlichen Dat...
Berufe früher: das Dienstmädchen und anderes Hauspersonal
Berufe früher: das Dienstmädchen und anderes Hauspersonal Früher war der Beruf des Dienstmädchens die häufigste T&a...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag