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Versöhnungsgesten in den vergangenen Jahrzehnten E-mail

Einige der beeindruckendsten Versöhnungsgesten

in den vergangenen Jahrzehnten   

Überall auf der Welt und zu allen Zeiten gab und gibt es immer wieder Konflikte. Teilweise hinterlassen die Auseinandersetzungen dabei Spuren, die die Regionen und die beteiligten Völker über Generationen beeinflussen.

Eine gemeinsame, friedliche Zukunft setzt voraus, dass zumindest die Bereitschaft zu einer Versöhnung vorhanden ist. Aber Völkermorde, erlittenes Unrecht oder nachhaltige wirtschaftliche Konsequenzen hinterlassen nicht selten so tiefe Wunden, dass die Betroffenen keinen Weg für einen dauerhaften Frieden sehen können. 

 

 

Doch selbst wenn die verfeindeten Parteien bereit sind, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, kann eine Versöhnung nur dann gelingen, wenn Schuldeingeständnisse gemacht werden und der Wille zur Wiedergutmachung besteht. Zudem sind immer wieder Zeichen, Gesten und Rituale notwendig, damit das Vertrauen langsam wieder wachsen kann.

Menschen haben ein sehr gutes Gespür dafür, ob der Wille zur Versöhnung echt und wahrhaftig ist oder ob die Kooperation lediglich den Charakter einer zweckmäßigen, mitunter erzwungenen Lösung hat. Gelingt es einem Repräsentanten, stellvertretend für sein Volk oder seine Gruppe, den Willen zur Aussöhnung glaubhaft zu demonstrieren, kann er tiefe Emotionen bei den Betroffenen wecken und so möglicherweise einen weiteren Grundstein für ein friedvolles Miteinander legen. Manchmal reichen dafür übrigens schon kleine Zeichen wie beispielsweise ein Händeschütteln aus.

 

Einige der beeindruckendsten Versöhnungsgesten
in den vergangenen Jahrzehnten listet die folgende Übersicht auf:

 

Konrad Adenauer und Charles de Gaulles

Lange Jahre herrschte zwischen Deutschland und Frankreich Feindschaft, die verheerende Schäden zur Folge hatte und Millionen Menschen das Leben kostete. Erst der Elysée-Vertrag, der Anfang 1963 geschlossen wurde, beendete diese Epoche. Der Vertrag bildet das Fundament für das mittlerweile enge Freundschaftsverhältnis zwischen den beiden Nachbarstaaten, die sich Seite an Seite für ein gemeinsames, starkes Europa einsetzen.

Weit mehr als das Abkommen ist vielen jedoch ein anderes Bild in Erinnerung geblieben, nämlich die Umarmung zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulles bei der Vertragsunterzeichnung. Diese große Geste der Versöhnung war ein Symbol für die Freundschaft und das Vertrauen zwischen Brüdern im Geiste. 2004 gab es übrigens eine Wiederholung dieser Versöhnungsgeste.

Anlässlich des 60. Jahrestages der Landung in der Normandie wurde erstmals ein deutscher Bundeskanzler zu den Feierlichkeiten eingeladen und als Symbol für die deutsch-französische Freundschaft umarmten sich Gerhard Schröder und Jaques Chirac. 

 

Willy Brandt

Eine der größten und emotionalsten Versöhnungsgesten der politischen Geschichte ist der sogenannte Kniefall Willy Brandts. Bei seinem Staatsbesuch in Polen besuchte der der damalige deutsche Bundeskanzler am 7. Dezember 1970 das Ehrenmal für die Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto von 1943. Nach der Kranzniederlegung sank Willy Brand auf die Knie, faltete seine Hände und verharrte regungslos in der Position.

Das Bild dieser großen Geste der Versöhnung und der Demut ging um die ganze Welt und berührte die Menschen nicht nur damals, sondern löst bis heute tiefe Emotionen aus. Der Kniefall ist zum Sinnbild für die Versöhnung zwischen Deutschland und Polen geworden, die durch den Warschauer-Vertrag, der am gleichen Tag unterschrieben wurde, besiegelt wurde.

Die Geste wirkt bis heute deshalb so stark, weil sie echt war und aus tiefstem Herzen kam. Niemand war auf diesen Moment vorbereitet gewesen, sondern Willy Brandt hatte überwältigt von den Erinnerungen spontan gehandelt.   

 

Papst Benedikt XVI.

Die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems halten schon seit Jahrhunderten an. Dabei wird der Religionskrieg nicht nur auf ideologischer Ebene führt, sondern eskaliert immer wieder in Gewalt. Entsprechend bedeutungsvoll war das Zeichen, das Papst Benedikt XVI. bei seiner Reise in die Türkei im Dezember 2006 setzte.

Als Geste der Versöhnung zwischen den Weltreligionen und als Symbol dafür, sich nicht vom Weg der Annäherung abbringen zu lassen, betrat er nicht nur als zweiter Papst überhaupt eine Moschee. Er ist der erste und einzige Papst, der dem Gebet eines Großmuftis gen Mekka in der für Muslime üblichen Gebetshaltung beiwohnte. 

 

Barack Obama

Es hat mehr als 200 Jahre gedauert, bis sich die US-amerikanische Regierung offiziell bei den Indianern für die Repressalien, die sie im Laufe der Geschichte erfahren mussten, entschuldigt hat. Erst im Dezember 2009 hat Präsident Barack Obama die Ureinwohner Nordamerikas in einer schriftlichen Erklärung im Namen des Volkes um Verzeihung gebeten.

Während diese Entschuldigung in den Medien kaum Beachtung fand, wurde die Zahlung von rund 3,4 Milliarden US-Dollar in der Öffentlichkeit als große Versöhnungsgeste mit historischem Charakter zelebriert. Bis dahin war es allerdings ein langer und harter Weg gewesen.

Über 13 Jahre lang wurde vor Gericht gestritten, bis schließlich eine Sammelklage erreichte, dass die Gelder aus Treuhandfonds für die Nutzung von indianischem Gebiet auch tatsächlich an die Adressaten ausbezahlt werden.   

 

Königin Elisabeth II. und Martin McGuiness

Eigentlich ist ein Händedruck keine besondere Geste, sondern vielmehr etwas fast schon Alltägliches, wenn sich Menschen begrüßen oder eine Vereinbarung besiegeln. Zu einem besonderen Symbol wird der Händedruck aber, wenn sich zwei Todfeinde die Hand geben. Todfeind ist sicherlich ein großes Wort, trifft aber die Haltung der Repräsentanten des britischen Königreiches gegenüber der irischen Untergrundarmee IRA und umgekehrt.

Die IRA kämpfte seit 1919 um die Unabhängigkeit Irlands, seit 1937 insbesondere um die Unabhängigkeit Nordirlands. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen forderten tausende Tote und unzählige Verletzte, wobei den Anschlägen der IRA und den Angriffen der britischen Truppen meist Zivilisten zum Opfer fielen. Es gab immer wieder Gespräche und Friedensbemühungen, aber es sollte bis 2005 dauern, bis die IRA den bewaffneten Kampf offiziell für beendet erklärte.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Thronjubiläum sieben Jahre später gab es dann eine große Geste der Versöhnung, als sich nämlich Königin Elisabeth II. und der ehemalige IRA-Kommandeur Martin McGuiness die Hand reichten.

 

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Thema: Versöhnungsgesten in den vergangenen Jahrzehnten

 
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