You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Kulturen arrow Stammbaum Juden arrow Ein Pflegekind aufnehmen - die wichtigsten Infos
Ein Pflegekind aufnehmen - die wichtigsten Infos E-mail

Ein Pflegekind aufnehmen - die wichtigsten Infos 

Wer auf Zeit oder dauerhaft einem Pflegekind eine Familie bieten und ein Zuhause geben möchte, braucht etwas Geduld. Denn Pflegeeltern werden zwar gesucht, doch es müssen auch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Hier die wichtigsten Infos für angehende Pflegeeltern.

 

 

Die erste Anlaufstelle für angehende Pflegeeltern ist das örtliche Jugendamt. Die meisten Jugendämter haben einen sogenannten Pflegekinderfachdienst eingerichtet, der sich um alle Angelegenheiten im Zusammenhang mit Pflegekindern kümmert. In einigen Regionen übernehmen auch Verbände die Vermittlung von Pflegschaften.

Meist klärt sich schon im Erstgespräch, wie die Erfolgsaussichten für eine Bewerbung stehen. Haben die angehenden Eltern ihre Bewerbung eingereicht, finden mehrere Gespräche mit dem Jugendamt statt. Auch ein Hausbesuch wird durchgeführt. Außerdem besuchen die Pflegeeltern ein Seminar, das sie auf ihre neue Aufgabe vorbereitet. Letztlich geht es darum, ein Pflegekind zu finden, das einerseits eine Ersatzfamilie braucht. Andererseits müssen die Lebensumstände der Pflegeeltern berücksichtigt werden, denn es würde nichts bringen, wenn die Pflegeeltern mit dem Pflegekind überfordert sind.

Da diese Suche nicht ganz einfach ist, können von der Bewerbung bis zum Einzug eines Pflegekindes durchaus einige Monate vergehen.

 

Was angehende Pflegeeltern sonst noch über das Pflegekindwesen wissen sollten,
erklärt der folgende Beitrag:
 
 

 

Was ist ein Pflegekind genau?

Bei einer Adoption gehen automatisch alle Rechte, inklusive Sorgerecht, auf die Eltern über. Adoptiveltern haben deshalb den gleichen Status wie leibliche Eltern. Im Unterschied dazu geht es bei einer Pflegschaft um die Unterstützung und Entlastung der leiblichen Eltern. Aus rechtlicher Sicht ist und bleibt das Pflegekind also das Kind der Herkunftsfamilie. Die Pflegeeltern bieten dem Pflegekind nur ersatzweise ein Zuhause. Wie lange ein Pflegekind bei seinen Pflegeeltern bleibt, entscheiden das Jugendamt und das Familiengericht. Gleiches gilt für die Aufgaben, die die Pflegeeltern übernehmen.

Haben die leiblichen Eltern nach wie vor das Sorgerecht für das Pflegekind, sind sie diejenigen, die alle grundlegenden Entscheidungen treffen können. So dürfen sie beispielsweise darüber bestimmen, welche Schule das Kind besuchen soll oder ob es mit seinen Pflegeeltern eine Auslandsreise unternehmen kann. Typische Alltagsentscheidungen hingegen treffen die Pflegeeltern. Wurde den leiblichen Eltern das Sorgerecht entzogen, verbleibt die Vormundschaft beim Jugendamt.

Die Pflegeeltern müssen sich dann also bei wichtigen Fragen und grundlegenden Entscheidungen nicht mit den leiblichen Eltern, sondern mit dem Jugendamt absprechen. In beiden Fällen ist es aber möglich, dass die Vormundschaft und damit das Sorgerecht auf ein oder auch auf beide Pflegeelternteile übertragen wird. Für die Übertragung der Vormundschaft ist das Familiengericht zuständig.

Ob eine entsprechende Einigung erzielt werden kann, hängt aber immer vom Einzelfall ab. Insgesamt stehen die Chancen auf eine Vormundschaft am besten, wenn das Kind schon seit mehreren Jahren und in Dauerpflege bei seinen Pflegeeltern lebt.   

 

Was ist die Aufgabe der Pflegeeltern?

Wenn leibliche Eltern vorübergehend oder gar nicht mehr in der Lage sind, ihr Kind zu versorgen, zu betreuen und zu erziehen, können sie über das Jugendamt eine Pflegschaft beantragen. Andersherum kann das Jugendamt eingreifen und ein Kind aus seiner Herkunftsfamilie nehmen. Je nach Ausgangssituation wird die Pflegschaft dann als kurzfristige und zeitlich begrenzte Lösung oder als Dauerlösung ausgestaltet.

Für die Pflegeeltern bedeutet die Pflegschaft, dass sie einerseits Ersatzeltern für das Kind werden und ihm die Betreuung, die Versorgung, den Halt und die Geborgenheit geben, die es braucht. Andererseits werden sie als eine Art Dienstleister für das Jugendamt tätig und unterstützen das Jugendamt bei dessen Arbeit. Alles in allem ist eine Pflegschaft aber keine einfache Aufgabe.

Denn die Kinder kommen oft aus schwierigen Verhältnissen und die Kommunikation mit den leiblichen Eltern ist nicht immer leicht. Hinzu kommt, dass die Pflegeeltern lernen müssen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass irgendwann der Tag kommen kann, an dem ihr Pflegekind zu seinen leiblichen Eltern zurückkehrt.

 

Welche Voraussetzungen müssen Pflegeeltern erfüllen?

Damit die Aussicht auf eine erfolgreiche Bewerbung gegeben ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

·         Vielerorts wird erwartet, dass für das Pflegekind ein eigenes, mindestens zehn Quadratmeter großes Zimmer vorhanden ist. Auf jeden Fall muss aber soviel Wohnraum gegeben sein, dass das Pflegekind seinen Bereich hat, in den es sich zurückziehen und in dem es sich entfalten kann.

·         Die Pflegeeltern sollten solide wirtschaftliche Verhältnisse aufweisen. Sind die angehenden Pflegeeltern nicht miteinander verheiratet, sollten sie belegen können, dass sie die Kosten für das Pflegekind auch ohne das Einkommen des Partners aufbringen können.

·         Die angehenden Pflegeeltern müssen ein ärztliches Attest zu ihrem Gesundheitszustand und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. 

·         Da die Pflegeeltern viele Entscheidungen nicht allein treffen können und zudem das Kindeswohl immer im Vordergrund steht, müssen die Pflegeeltern bereit sein, eng mit dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Außerdem müssen die Eltern belastbar sein und das Feingefühl zeigen, das Kind und seine Lebensgeschichte so zu akzeptieren, wie sie sind. Das Pflegschaftsrecht schreibt nicht vor, dass Pflegeeltern in einer Partnerschaft leben oder verheiratet sein müssen. Allerdings haben es Paare oft leichter. Leben in der Familie bereits eigene Kinder, muss das jüngste Kind mindestens zwei Jahre älter sein als das Pflegekind.  

 

Was ist das Pflegekindergeld?

Die Pflegeeltern bekommen dafür, dass sie ein Pflegekind betreuen und versorgen, ein sogenanntes Pflegekindergeld. Da sich das Pflegekindergeld aus verschiedenen Fördermitteln zusammensetzt, kann es je nach Wohnort etwas unterschiedlich ausfallen.

Als Grundpflegegeld bekommen die Eltern aber

·         487 Euro, wenn das Pflegekind zwischen 0 und 6 Jahre alt ist,

·         564 Euro bei einem 6- bis 12-jährigen Pflegekind und

·         648 Euro bei einem Pflegekind im Alter zwischen 12 und 18 Jahren.

Das Grundpflegegeld soll die Sachkosten decken. Zusätzlich dazu bekommen die Eltern 227 Euro für die Pflege- und Erziehungskosten. Anders als das nach Alter gestaffelte Grundpflegegeld beträgt der Beitrag für die Pflege- und Erziehungsleistung immer 227 Euro, unabhängig vom Alter des Pflegekindes. Weitere Leistungen für Versicherungen und die Altersvorsorge kann ein Pflegeelternteil erhalten. Außerdem können die Pflegeeltern bis zur Hälfte des Kindergeldes bekommen. Maßgeblich hierbei ist, ob das Pflegekind das älteste Kind in der Familie ist.  

 

Was bedeutet Bereitschaftspflege?

Bei der Bereitschaftspflege springen die Pflegeeltern kurzfristig als Eltern auf Zeit ein. Oft kommt das Jugendamt in Notfallsituationen auf die Bereitschaftspflegeeltern zu. Dies kann etwa dann der Fall sein, wenn ein Alleinerziehender erkrankt oder eine Therapie macht, vor Gericht ein Sorgeverfahren läuft oder ein Kind solange in einer Pflegefamilie untergebracht werden muss, bis eine Pflege- oder Adoptivfamilie als Dauerlösung gefunden ist.

Da der Aufenthalt des Kindes meist nur wenige Wochen dauert, wird auch von einer Kurzzeitpflege gesprochen. Die Bereitschaftspflege kommt für Pflegeeltern in Frage, die bewusst nur als Zwischenstation und in Notsituationen aushelfen, sich aber nicht dauerhaft an ein Pflegekind binden möchten.    

 

Was ist mit Pflegeeltern, die ein Flüchtlingskind als Pflegekind aufnehmen möchten?

Für Kinder und Jugendliche, die ohne Begleitung als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, wird vielerorts händeringend nach Pflegefamilien gesucht. Um die teils traumatisierten Kinder zu unterstützen, wird hier versucht, das Bewerbungsverfahren zu beschleunigen. Die Pflegeeltern bekommen die gleichen finanziellen Unterstützungen wie bei einer herkömmlichen Pflegschaft.

Zusätzlich dazu werden die Pflegeeltern und das Pflegekind aber von einem Amtsvormund unterstützt, unter anderem im Asylverfahren. Insgesamt ist die Begleitung etwas umfangreicher, denn Erlebnisse im Herkunftsland und während der Flucht, sprachliche Barrieren und kulturelle Unterschiede stellen die Pflegeeltern vor zusätzliche Herausforderungen.

Mehr Anleitungen, Dokumentationen, Tipps und Ratgeber:

  • 7 Behördengänge bei Nachwuchs
  • 5 Basistipps zur Ahnenforschung
  • Die Rolle der Väter im Laufe der Zeit
  • Was ist ein Erbenermittler?
  • Die wichtigsten Infos zur Veröffentlichung von Kinderfotos
  • Was ist eine Leihoma?
  • Thema: Ein Pflegekind aufnehmen - die wichtigsten Infos

     
    < Prev   Next >

    mehr Artikel

    Basistipps für die Ahnenforschung, 2. Teil Basistipps für die Ahnenforschung, 2. Teil   Wo habe ich meine Wurzeln? Woher stammen meine Vorfahren? In welchen Verhältnissen haben meine Ahnen gelebt? Gibt es Verwandte, von denen ich bislang nichts wusste? Solche Fragen gehen vielen Menschen durch den Kopf. Und nicht jeder möchte sich damit begnügen, in alten Fotoalben zu blättern und die noch lebenden Angehörigen zu befragen, sondern will tiefer in die Familiengeschichte einsteigen. Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Ahnenforschung befasst, ist die Genealogie. In einem ausführlichen Ratgeber haben wir Basistipps rund um die Ahnenforschung zusammengetragen. Hier ist der 2. Teil!  Ganzen Artikel...

    Das Sorgerecht abtreten - Infos und Tipps, Teil 2 Das Sorgerecht abtreten - Infos und Tipps, Teil 2   Vor allem wenn eine Beziehung in die Brüche geht und sich die Wege des Paares trennen, stehen viele Fragen im Raum. Wie geht es finanziell weiter? Was passiert mit der gemeinsamen Wohnung? Wer behält was? All das sind Dinge, die geklärt werden müssen.  Ganzen Artikel...

    Weltweit kuriose Riten und Bräuche zu Karneval Einige der weltweit kuriosesten Riten und Bräuche zu Karneval   Weltweit gibt es einige Karnevalshochburgen und ob Rio de Janeiro, Venedig, Köln oder Mainz, das Feiern der närrischen Tage blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zu den typischen Traditionen gehören bunte Kostüme und Umzüge mit aufwändig geschmückten Wagen, es wird bis in die Morgenstunden zu einschlägiger Karnevalsmusik getanzt, es gibt deftiges Essen und auch Alkohol gehört zur fünften Jahreszeit irgendwie dazu.    Ganzen Artikel...

    Corona - 6 positive Effekte für Familien Corona - 6 positive Effekte für Familien   Kaum jemand hätte sich vorstellen können, wie sehr ein Virus den normalen, gewohnten Alltag durcheinanderwirbeln kann. Die wenigsten hätten für möglich gehalten, welche Auswirkungen Corona für die ganze Welt haben würde. Und vermutlich niemand hätte sich ausgesucht, Zeiten mit geschlossenen Schulen und Geschäften, Kontaktbeschränkungen und ähnlichen Dingen zu erleben.  Ganzen Artikel...



    Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 2. Teil Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 2. Teil   Eine andere Bezeichnung für Hebamme lautet Geburthelferin. Doch die Mutter dabei zu unterstützen, ihr Baby auf die Welt zu bringen, ist nur ein Teil der Arbeit einer Hebamme. Vielmehr begleitet sie die werdenden Eltern schon während der Schwangerschaft, kümmert sich um die Vorsorge und bereitet die Eltern auf die Geburt vor. Nach der Entbindung betreut die Hebamme die Mutter und den Nachwuchs bis zu acht Wochen lang.  Ganzen Artikel...

    Translation

    Themengebiete

    Basistipps für die Ahnenforschung, 1. Teil
    Basistipps für die Ahnenforschung, 1. Teil Viele Leute interessieren sich für ihre Herkunft und ihre Vorfahren. Vor allem, wen...
    Die Geschichte von Vornamen
    Infos zur Geschichte von Vornamen und ihrer Bedeutung Lange Zeit bestand die Funktion des Vornamens darin, einen Menschen anzusprechen und i...
    Die berühmtesten europäischen Hexer
    Einige der berühmtesten europäischen Hexer Wenn von schwarzer oder weißer Magie die Rede ist, denken die meisten im ersten M...
    Was ist eine "Familienaufstellung"?, 2. Teil
    Was ist eine Familienaufstellung ?, 2. Teil Es gibt nur sehr wenige Therapieansätze, die derart kontroverse Diskussionen auslösen...
    8 Fragen zur Mut­ter-/Vater-Kind-Kur
    8 Fragen zur Mut­ter-/Vater-Kind-Kur Die Herausforderungen des Berufs- und Privatlebens zu meistern, ist nicht immer einfach. Eltern...
    Was macht ein Hospizbegleiter?
    Was macht ein Hospizbegleiter? Einige Menschen werden in ihrem Leben schon sehr früh mit dem Tod konfrontiert. Andere Menschen komm...

    themesclub.com cms Joomla template
    Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
    design by themesclub.com
    themesclub logo
    Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag