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Was hat es mit dem phänologischen Kalender auf sich? 

Wir teilen das Jahr in vier Jahreszeiten ein. Wir erwarten, dass die Natur im Frühling zu neuem Leben erwacht und alles blüht, und dass es im Sommer angenehm warm ist.

Im Herbst stellen wir uns auf Regen, Nebel und bunt gefärbtes Laub ein und im Winter rechnen wir mit kalten Temperaturen und Schnee. Aber das ist nur die Theorie, denn die Natur scheint sich wenig um unsere Einteilung in Jahreszeiten zu kümmern. 

 

 

So überrascht sie uns im tiefsten Winter mit frühlingshaft warmen Temperaturen und beschert uns dafür im Frühsommer Frost. Auch die Pflanzen und die Tiere orientieren sich eher an den Lichtverhältnissen und den Temperaturen als an unserer Einteilung in Jahreszeiten.  

 

Was hat es mit dem phänologischen Kalender auf sich?

Aus den Beobachtungen der Natur wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Sprichwörter und Bauernregeln abgeleitet. So heißt es beispielsweise, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht oder dass kein Frost mehr kommt, wenn die Esche blüht. Wenn die Bienen ihre Bienenstöcke schon früh fest verschließen, Birnen sich nur schwer von den Stielen lösen lassen und Zwiebeln schlecht zu schälen sind, ist mit einem frühen Wintereinbruch und einem strengen Winter zu rechnen.

Manche Bauernregeln und Sprichwörter muten sicherlich ein wenig abergläubisch an, aber ein gewisser Wahrheitsgehalt ist dennoch oft enthalten.  Aus den Beobachtungen der natürlichen Erscheinungen entstanden aber nicht nur Sprichwörter und Bauernregeln. Im 18. Jahrhundert entwickelten Landwirte, Gärtner und Wissenschaftler daraus auch den phänologischen Kalender. Die Phänologie ist die Lehre von Entwicklungsformen und Erscheinungen in der Natur, die im Verlauf des Jahres periodisch wiederkehren. Der phänologische Kalender legt die charakteristischen Entwicklungsstadien von Pflanzen, die in Mitteleuropa heimisch sind, zugrunde.

Diese Pflanzen werden als phänologische Zeigerpflanzen bezeichnet. Ausgehend von den Zeigerpflanzen unterteilt der phänologische Kalender das Jahr dann in zehn Jahreszeiten, die sich physiologisch-biologisch begründen. Ein Landwirt oder Gärtner im 18. Jahrhundert hätte die Erklärung vermutlich in wesentlich einfachere Worte gefasst. Er hätte wahrscheinlich schlicht erklärt, dass der Frühling beginnt, wenn die Haselnuss blüht, oder der Herbst endet, wenn das Wintergetreide aufgegangen ist und die Rosskastanie ihr Laub verloren hat. Solche Angaben scheinen auf den ersten Blick nicht sehr präzise zu klingen. Letztlich sind sie allerdings zuverlässiger als die Angaben von korrekten Daten.

Dies liegt schlichtweg daran, dass die Jahreszeiten je nach Region und Wetter zu unterschiedlichen Zeiten beginnen und sich die Termine von Jahr zu Jahr nach vorne oder nach hinten verschieben können. Der Landwirt und der Gärtner waren also gut beraten, zu beobachten, wann welche Pflanzen blühen und reif sind. Dadurch konnten sie nämlich abschätzen, welche Arbeiten anstehen.



Die Jahreszeiten des phänologischen Kalenders

Wie erwähnt teilt der phänologische Kalender das Jahr in zehn Jahreszeiten ein und ordnet den Jahreszeiten bestimmte Zeigerpflanzen zu:

 

1.       Vorfrühling.

Der Vorfrühling wird dadurch angezeigt, dass die Haselnuss, das Schneeglöckchen, die Schwarzerle und die Salweide blühen. Der Winterjasmin steht in voller Blüte und in den Alpen treibt der Bergahorn aus. Mit dem Verschwinden der überschüssigen Winterfeuchtigkeit aus den Böden nimmt die Landwirtschaft ihre Tätigkeit auf und das Sommergetreide wird ausgesät. Der Beginn des Vorfrühlings fällt meist auf Ende Februar oder Anfang März.

 

2.       Erstfrühling.

Der Erstfrühling ist gekommen, wenn die Forsythie sowie die Stachel- und die Johannisbeere blühen. Kurze Zeit später stehen auch Ahorn, Birne, Kirsche, Pflaume und Schlehdorn in der Blüte. Das Sommergetreide geht auf und die Wiesen werden grün. Birke, Linde, Rosskastanie und Rotbuche entwickeln ihr Laub, die Landwirte setzen Kartoffeln und Futterrüben.

 

3.       Vollfrühling.

Im Vollfrühling blühen Apfel, Flieder und Himbeere, die Eiche und die Hainbuche entfalten ihr Laub. Auf den Feldern gehen die Kartoffeln und die Futterrüben auf und das Wintergetreide zeigt erste Ähren und Rispen. 

 

4.       Frühsommer.

Der Frühsommer kennzeichnet sich durch die Blüte von Holunder, Klatschmohn, Robinie, Wiesenfuchsschwanz, Weißdorn und den Gräsern. Auch der Winterroggen blüht schon, während die anderen Getreidearten Ähren und Rispen entfalten. Im Frühsommer wird es Zeit für die erste Heuernte und für Allergiker beginnt die Heuschnupfenzeit. Der Frühsommer beginnt meist im Juni. 

 

5.       Hochsommer.

Wenn die Kartoffel, die Linde und die Wegwarte blühen und die Johannisbeeren, die Sauerkirschen und die Stachelbeeren reif sind, ist der Hochsommer gekommen. In der Landwirtschaft wird jetzt das Getreide geerntet, zuerst der Winterraps, dann die Wintergerste und zum Schluss der Winterroggen und der Hafer.   

6.       Spätsommer.

Im Spätsommer reifen frühe Obstsorten und das Heidekraut und die Herbstanemone beginnen zu blühen. Während das Getreide weitestgehend geerntet ist, wird es Zeit für die zweite Heuernte. 

 

7.       Frühherbst.

Der Frühherbst wird durch die Blüte der Herbstzeitlosen eingeläutet. Die Haselnuss und der Schwarze Holunder sind reif und Obststorten wie Birnen und Zwetschgen können geerntet werden.

 

8.       Vollherbst.

Der Vollherbst äußert sich durch die Reife von Rosskastanie, Quitte, Stieleiche und Walnuss. Während viele Wildbäume wie die Eiche, die Esche, die Kastanie, die Rotbuche oder der Wilde Wein ihre Blätter verfärben, verlieren die Obstbäume bereits ihr Laub. Im Vollherbst werden Äpfel, Rüben und Spätkartoffeln geerntet, die Landwirte beginnen mit der Aussaat des Wintergetreides.

 

9.       Spätherbst.

Der Spätherbst beginnt, wenn die Wildbäume ihr Laub verlieren und das Wintergetreide aufgeht. Die Temperaturen werden zunehmend kühler und die landwirtschaftliche Arbeit findet allmählich ihr Ende.

 

10.    Winter.

Wenn das Wintergetreide aufläuft, hat der Winter begonnen. Die Bäume tragen kein Laub mehr und die Vegetation ruht. Der phänologische Winter beginnt meist Ende November oder Anfang Dezember und endet mit der Haselnussblüte im Februar oder März.

Landwirte und Gartenfreunde orientierten sich auch heute noch häufig am phänologischen Kalender. Aber auch für Klimaforscher und Meteorologen ist die Phänologie von Interesse. Auf Grundlage von Naturerscheinungen, deren Aufzeichnungen weit zurückreichen, lassen sich nämlich Rückschlüsse darauf ziehen, wie sich das Klima entwickelt hat. Gleichzeitig lassen sich Tendenzen erkennen, wie es sich künftig entwickeln wird.

 

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