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Was kennzeichnet einen modernen Vater?

 

Der Vater geht arbeiten, bringt das Geld nach Hause und ernährt so die Familie, während sich die Mutter um die Kinder und den Haushalt kümmert: Diese klassische Rollenverteilung ist längst überholt. Sie wurde von moderneren Modellen abgelöst, die mehr Selbstbestimmung bei der Aufgabenverteilung enthalten. Doch was kennzeichnet einen modernen Vater? Wie sieht er seine Rolle in der heutigen Zeit? Wann ist ein Vater ein guter Vater? Und wie schwer tun sich die Väter damit, den Beruf und die Familie unter einen Hut zu bekommen? Wissenschaftler sind solchen Fragen nachgegangen und dabei auf große Abweichungen zwischen der idealisierten Vaterrolle und der praktischen Umsetzung in der Realität gestoßen.

 

Die eigenen Väter als Negativbeispiele

Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten sollen und möchten Väter mehr für ihre Familien da sein und aktiv am Familienleben teilnehmen. Dieser Anspruch zeigt sich unter anderem darin, dass die Elternzeit um zwei Vätermonate erweitert wurde oder über einen zweiwöchigen Vaterschutz nach der Geburt eines Kindes diskutiert wird. Erkrankt das Kind und muss daheim betreut werden, kann sich der Vater genauso wie die Mutter von der Arbeit freistellen lassen. Denn die Kinderkrankentage sind je zur Hälfte für beide Elternteile vorgesehen und können untereinander übertragen werden.

Aber wie nehmen die Väter sich selbst und ihre Rolle wahr? Um das herauszufinden, hat ein Forschungsteam von der Technischen Universität Braunschweig und der Fachhochschule Kiel eine Studie durchgeführt. Die Wissenschaftler befragten dabei 2.200 Väter online und 55 Väter im persönlichen Gespräch. Die Väter, die an der Untersuchung teilnahmen, waren rechtliche und biologische Väter, aber auch Pflegeväter, Väter in Patchworkfamilien und Väterpaare in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

Ein Ergebnis der Studie war, dass sich heutige Väter bei der Erziehung ihrer Kinder an ihren eigenen Vätern orientieren. Allerdings eher im Sinne eines negativen Beispiels. Viele der Befragten gaben an, dass ihre eigenen Väter in ihrer Wahrnehmung „zu bestimmend“, zu oft „abwesend“ oder zu sehr „mit der Arbeit beschäftigt“ waren. Sie wollen die Kindererziehung und das Familienleben bewusst anders gestalten und in diesem Zuge das klassische Rollenbild als abwesender Ernährer hinter sich lassen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass aus Sicht der Befragten ein Dasein als Alleinernährer nicht genügt, um ein guter Vater zu sein.

Die befragten Väter gaben an, dass ihnen soziale und emotionale Werte wichtiger wären als monetäre Werte. Zu den sozialen oder emotionalen Werten gehört in erster Linie, für das Kind da zu sein und ihm seine Zuneigung zu zeigen. Einen guten Vater macht genau das für rund 60 Prozent der Befragten aus. Das Rollenverständnis vieler heutiger Väter beinhaltet auch, Zeit mit dem Kind zu verbringen und ihm etwas beizubringen. Außerdem ist es den Vätern wichtig, ihr Kind mit Verständnis und Empathie zu erziehen.

 

In erster Linie ein Wertewandel

Die Idealvorstellungen klingen natürlich gut. Doch wie sieht es mit der praktischen Umsetzung im Alltag aus? Alle befragten Väter räumten ein, dass es ihnen oft nicht gelingt, ihren eigenen Vorstellungen von der Vaterschaft gerecht zu werden. Fast zwei Drittel der Befragten berichteten zum Beispiel, dass sie gerne mehr Zeit für und mit ihren Kindern hätten, der Beruf das aber oft nicht zulässt. Tatsächlich sind es nach wie vor die Väter, die in den meisten Fällen 40 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten, während die Mütter beruflich kürzertreten, indem sie in Teilzeit tätig sind oder für eine bestimmte Zeit komplett aus dem Berufsleben aussteigen. Nur bei zehn Prozent der Väter ist es andersherum.

Daneben gaben viele Väter an, dass sie Schwierigkeiten damit haben, den Beruf, die Partnerschaft, die Familie, den Freundeskreis und die eigenen Hobbys gleichermaßen gut unter einen Hut zu bekommen. Hier gibt es also deutliche Parallelen zu Müttern, die sich als Allrounder liebevoll um die Kinder kümmern, den Haushalt schmeißen, den Alltag mit Verwandten und Freunden organisieren und im Beruf erfolgreich sein möchten und sollen.

Das Bild des modernen Vaters, der sich aktiv an der Kindererziehung und dem Familienleben beteiligt, geht insgesamt eher auf einen Wertewandel und weniger auf tatsächliche Veränderungen im Alltagsleben zurück. In Zukunft muss das Ziel also sein, Väter besser in die alltäglichen Aufgaben einzubinden. So könnten Väter zum Beispiel in den Kindergärten und Schulen gezielt als Elternsprecher angefragt oder in Elterngruppen und -chats bewusster angesprochen werden. Auch Angebote wie Väter-Schwimmkurse oder Vater-Kind-Turnen würden die richtigen Signale setzen.


Was die familienpolitischen Rahmenbedingungen angeht, ist ebenfalls noch viel Luft nach oben. Weitere Reformen, die sich nicht vorrangig auf Mütter beziehen, sondern die Familie als Ganzes und insbesondere die Väter im Fokus haben, würden es Vätern erleichtern, ihrem Wunsch nach mehr aktiver Familienzeit in der Praxis auch wirklich gerecht werden zu können.

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