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Wie wichtig sind die Großeltern bei der Kinderbetreuung? E-mail

Wie wichtig sind die Großeltern bei der Kinderbetreuung?

 

Früher war die Betreuung der Kinder in erster Linie eine Familiensache. Neben den Eltern, den großen Geschwistern und anderen Familienmitgliedern spielten dabei auch die Großeltern eine zentrale Rolle. Heute sieht es anders aus. Viele Eltern sind berufstätig und müssen deshalb auf Betreuungsangebote wie Kita und Kindergarten zurückgreifen. Werden Oma und Opa dadurch überflüssig? Wie wichtig sind die Großeltern bei der Kinderbetreuung? Ist ihre Unterstützung überhaupt hilfreich? Und wie wirkt sich die heutige Form der Betreuung auf unsere Kinder aus?

 

Kaum wissenschaftliche Untersuchungen

Trotz Betreuungsangeboten wie Kita, Kindergarten und Co. werden nach wie vor mehr als die Hälfte aller bis zu sechsjährigen Kinder regelmäßig oder nach Bedarf von den Großeltern betreut. In vielen Familien ist es selbstverständlich, dass Oma und Opa ihren eigenen Kindern aushelfen, indem sie die Betreuung ihrer Enkel übernehmen. Zumal es eine Bereicherung für die Kinder ist und ihre Psyche positiv beeinflusst, wenn sie mit den Großeltern zusätzliche Bezugspersonen haben. Schließlich unternehmen die Großeltern oft andere Dinge mit den Kleinen als die Eltern. So jedenfalls lautet die landläufige Annahme.

Ob die Annahme stimmt, wurde wissenschaftlich bislang aber kaum untersucht. Auch zu der Frage, wie sich die Unterstützung der Großeltern bei der Betreuung auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, wurden nur wenige Studien durchgeführt. Deshalb haben das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einiger Zeit eine Untersuchung auf den Weg gebracht. Sie sollte klären, welche Rolle die Großeltern heute noch bei der Betreuung ihrer Enkel spielen und welche Auswirkung diese Betreuung hat. Für das Forschungsprojekt namens „Oma und Opa gefragt?“ analysierten die Wissenschaftler Datensätze aus einer großen Partner- und Familienforschungsstudie. Zusätzlich dazu werteten sie die Ergebnisse von jährlichen Familienbefragungen aus den Jahren 1997 bis 2020 aus.

 

Großeltern als wichtige Helfer

Ein großer Schwerpunkt des Forschungsprojekts war die Frage, ob Großeltern in unserer heutigen Zeit noch wichtige Helfer sind oder ob sie nicht zunehmend von Kitas, Kindergärten und anderen Betreuungseinrichtungen verdrängt werden. Die Ganztagsbetreuung in der Kita, dem Kindergarten und später auch in der Schule führt schließlich dazu, dass viele Kinder bis zum späten Nachmittag oft keine zusätzliche Betreuung mehr brauchen. Daraus ließe sich ableiten, dass die Großeltern als Betreuer an Bedeutung verlieren.

Erstaunlicherweise ist dem aber nicht so. Die Rolle der Großeltern hat sich kaum verändert. Heute werden annähernd genauso viele Kinder regelmäßig durch die Großeltern betreut wie vor 20 Jahren. Konkret sind es über 30 Prozent der Kinder. Der Umfang der Betreuung ist seit Jahren ebenfalls gleich. So passen Oma und Opa im Durchschnitt acht bis neun Stunden pro Woche auf jüngere Enkel auf. Bei den etwas älteren Enkeln sind es sechs bis sieben Stunden wöchentlich.

Eine besondere Hilfe sind die Großeltern außerdem in Notfällen, wenn plötzlich jemand einspringen muss, um die Kinder zu beaufsichtigen. In solchen Fällen sind durchschnittlich 60 Prozent der Omas und 40 Prozent der Opas zur Stelle. Generell sind die Großeltern eine wichtige Anlaufstelle, wenn eine flexible Betreuung gefragt ist, weil die Kitas und Schulen zum Beispiel abends oder an den Wochenenden geschlossen sind. Über die Hälfte aller Eltern kann hier auf die Unterstützung ihrer eigenen Eltern zählen.

 

Zufriedenere Eltern

Passen die Großeltern regelmäßig oder zumindest gelegentlich auf die Enkel auf, können sie ihren Kindern eine große Hilfe im Alltag sein. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Eltern im Forschungsprojekt angegeben haben, dass sie es als sehr schade empfinden, wenn die Großeltern ihre Enkel nicht beaufsichtigen können. Die häufigsten Gründe, warum die Betreuung nicht möglich ist, waren, dass die Großeltern zu weit weg wohnen oder selbst noch berufstätig sind. Zwei Drittel der Eltern würden sich etwas mehr Hilfe von ihren eigenen Eltern wünschen.

Wie wertvoll diese Unterstützung sein kann, wird in der Zufriedenheit der Eltern deutlich. So sind die Eltern, die bei der Kinderbetreuung auf die Hilfe der Großeltern zählen können, zufriedener mit der Betreuung der Kinder und mit ihrer eigenen Freizeit. Vor allem bei den Müttern, die sich hauptsächlich um den Nachwuchs kümmern und die durch die Hilfe der Großeltern am meisten entlastet werden, erhöhte sich die Zufriedenheit um 14 Prozent.

 

Verschiedene Auswirkungen auf die Enkel

Zufriedene Eltern haben eine positive Auswirkung auf die Kinder. Denn ein entspanntes, harmonisches und zufriedenes Elternhaus lässt die Kinder emotional und sozial ausgeglichener sein. Ansonsten scheint der Einfluss der Großeltern auf die Entwicklung ihrer Enkel eher gering zu sein. So werden zum Beispiel die Schulnoten der Kinder bei einer Betreuung durch Oma und Opa weder besser noch schlechter.

Tendenziell kann aber die Gesundheit der Kinder etwas leiden, wenn die Großeltern erkranken oder nicht mehr ganz so beweglich sind. Außerdem neigen Kinder, die neben der Ganztagsbetreuung in Kita oder Schule zusätzlich von den Großeltern betreut werden, eher zu Verhaltensauffälligkeiten wie zum Beispiel Hyperaktivität. Das hat aber nicht unmittelbar etwas mit den Großeltern zu tun, sondern liegt an der immer größeren Anzahl an Betreuungspersonen. Über den Tag verteilt wechseln sich verschiedene Erzieher in der Betreuungseinrichtung, nachmittags die Großeltern und abends die Eltern ab. Wenn die Erzieher, Großeltern und Eltern immer stärker untereinander kombiniert werden und sich am Ende nur noch gegenseitig ergänzen, fehlt es den Kindern an festen Bezugspersonen. Das kann sich negativ auswirken.


Das Forschungsprojekt formuliert deshalb die Forderung, dass es weniger Wechsel zwischen Erziehern geben soll. Dazu sollten die Arbeitsplätze so attraktiv ausgestaltet werden, dass die Erzieher langfristig bleiben. Dadurch könnten sich auch die Großeltern weiterhin ihrer wichtigen Rolle widmen und die Eltern entlasten.

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