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Kita: Gut oder schlecht fürs Kind? 1. Teil E-mail

Kita: Gut oder schlecht fürs Kind? 1. Teil

 

Es gibt regelmäßig hitzige Debatten darüber, ob eine frühe Fremdbetreuung Kleinkindern nützt oder schadet. Dabei sind sich die Mütter genauso uneins wie die Experten. Die Befürworter sind sich sicher, dass ein früher Besuch von Kinderkrippen und Kitas positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kleinen hat. Die Kritiker hingegen befürchten nicht nur zu viel Stress, sondern auch, dass die Bindungsfähigkeit der Zwerge leiden könnte. Was also stimmt? Ist die Kita nun gut oder schlecht fürs Kind? In einem zweiteiligen Beitrag gehen wir dieser Frage nach!

 

Verschiedene Ansichten, viele Bedenken

Es ist noch gar nicht so lange her, als es völlig selbstverständlich war, dass die Mutter ihr Kind zu Hause betreut. Jedenfalls galt das für die ersten drei Lebensjahre, bis das Kind dann in den Kindergarten kam. Inzwischen sieht die Situation ganz anders aus: Eltern haben sogar einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Und die Babypause, die sich Mütter nehmen, wird immer kürzer. Doch die Sorge, dass es den Zwergen schaden könnte, wenn sie mit einem Jahr oder noch früher in die Kita kommen, ist geblieben.

Manchmal gibt es für Eltern gar keine echte Alternative zur Fremdbetreuung. Zum Beispiel, weil das Geld schlichtweg nicht ausreicht, wenn einer daheim bleibt, ein Wiedereinstieg nach einer längeren Unterbrechung wegen der stetigen Weiterentwicklungen in der Branche kaum möglich ist - oder auch, weil die Beziehung in die Brüche geht und ein Partner als Alleinerziehender zurückbleibt. Doch selbst wenn es „nur“ daran liegt, dass beide Elternteile im Beruf bleiben wollen, fällt die Entscheidung alles andere als leicht.

Schließlich ist regelmäßig von einem Mangel an Erzieherinnen und einer schlechten Qualität der Kitas die Rede. Dazu kommen die Probleme, die es mit sich bringen soll, wenn Kleinkinder zu früh viele Stunden lang von ihren Eltern getrennt sind. Zumal sie sich dann nicht nur an die fremde Umgebung gewöhnen müssen, sondern in einer Gruppe auch noch wenig individuelle Zuwendung erfahren. Das könnte zu einer Stresssituation führen, die die Kleinen überfordert. Und nicht zuletzt müssen sich die Eltern mitunter böse Vorwürfe anhören. Dass ihnen die Karriere wichtiger ist als ihr Kind, oder dass sie erst Nachwuchs wollten und sich jetzt, statt sich darum zu kümmern, das Kind einfach abschieben, beispielsweise.

 

Ganz unberechtigt ist die Skepsis nicht

Die ersten 18 Lebensmonate prägen die Bindung von Kindern. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Kleinen in dieser Zeit eine sichere und stabile Bindung aufbauen können. Doch was ist, wenn nicht mehr nur die Eltern die Bezugspersonen sind? Sondern wenn eine Erzieherin für die emotionale Bindung zuständig ist, diese Erzieherin aber in einer Kita eine Gruppe mit vielen verschiedenen Kindern betreut, die alle ihre eigenen Bedürfnisse haben? An dieser Stelle gibt die Entwicklungspsychologie Entwarnung: Im Normalfall sind und bleiben die Eltern die Hauptbezugspersonen für ein Kind. Wenn das Kind mit der Erzieherin eine zusätzliche Bezugsperson hat, ist das aber überhaupt kein Problem. Auch ein kleines Kind ist durchaus in der Lage, zu mehreren Personen eine emotionale Bindung aufzubauen. Nicht umsonst besagt eine alte Weisheit, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen.

Trotzdem sind die Bedenken vieler Eltern nicht ganz unbegründet. Wobei das Problem nicht die frühe Fremdbetreuung ist. Das Problem ist vielmehr die Situation, die in vielen Krippen und Kitas herrscht. So fehlt es oft an einer konstanten Betreuung, beispielsweise weil die Erzieherinnen nur in Teilzeit arbeiten, den Job wechseln, krankheitsbedingt ausfallen oder selbst Nachwuchs bekommen. Wechseln die Erzieherinnen und damit die Bezugspersonen häufig, kann das Stress für Kleinkinder bedeuten. Verhindern können die Eltern diese Problematik nicht. Aber sie können bei der Auswahl der Einrichtung genau hinschauen. Und vielleicht ist es auch eine Überlegung wert, ein Baby oder Kleinstkind nicht in einer Krippe, sondern bei einer Tagesmutter mit einer kleinen Gruppe unterzubringen.

 

Gute Gründe für den Kita-Besuch

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sich Eltern Gedanken machen, ob sie ihrem Sprössling mit einem frühen Kita-Besuch wirklich etwas Gutes tun. Und einige Kinder sind mit der Situation in der Kita tatsächlich (noch) überfordert. Aber es gibt eben auch Argumente, die ganz klar für eine frühe Fremdbetreuung sprechen.

Besuchen die Kleinen eine Kita, fördert das ihre Entwicklung. Auf spielerische Art und Weise erwerben sie von klein auf verschiedenste Kompetenzen. Dazu gehört zum Beispiel, dass für sie der Umgang mit Kindern unterschiedlicher sozialer, ethnischer und religiöser Herkunft selbstverständlich wird. In der Kita haben die Kinder Freunde, mit denen sie spielen und herumtoben können. Sind auch größere Kinder in der Gruppe, lernen die Kleineren von ihnen, indem sie beobachten, zuschauen und nachmachen. Geht es beispielsweise ums Essen mit Messer und Gabel, orientieren sich die Kleinen oft eher an anderen Kindern als an den Regeln, die die Erzieherin nennt. 

Weil die Kinder in einer Gruppe sind, lernen sie gleichzeitig aber auch, mit anderen zu teilen. Außerdem lernen sie, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen, sondern auch mal Geduld haben und warten müssen. Andererseits entwickeln die Kleinen in der Gruppe ein gesundes Selbstbewusstsein und können sich besser durchsetzen. Das haben Studien ergeben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der: Zuhause laufen Kinder oft nebenher mit. Sie sind zwar dabei, wenn die Eltern einkaufen, kochen, aufräumen, telefonieren oder fernsehen. Doch die Zeit, in der sich die Eltern ganz bewusst und gezielt mit dem Nachwuchs beschäftigen, fällt sehr kurz aus. Im Unterschied dazu wird in der Kita gespielt, gebastelt, gesungen und geturnt. Die Zeit in der Kita ist prall gefüllt mit lauter kindgerechten Aktivitäten. Das können die Eltern so daheim kaum leisten.  


Im 2. Teil geben wir Tipps für einen guten Start in der Kita.

Mehr Anleitungen, Tipps, Ratgeber und Vorlagen:

 

 
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