You are at: Der Stammbaum arrow Biologie Stammbaum arrow Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 2
Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 2 E-mail

Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 2 

Wenn der Ehepartner oder ein Elternteil stirbt, verändert sich die gesamte Lebenssituation. Doch der persönliche Verlust ist nicht alles, was die Angehörigen verschmerzen müssen. Vielmehr müssen sie meist auch die finanziellen Folgen verkraften. Der Gesetzgeber versucht, mit verschiedenen Hinterbliebenen-Renten die wirtschaftliche Existenz zumindest ein Stück weit zu sichern.

 

 

Wirklich üppig fallen die Renten für Hinterbliebene zwar nicht aus. Aber es ist zumindest ein Anfang. Dabei gibt es die Witwen- oder Witwerrente für den Ehepartner, die Waisenrente für Kinder und die Erziehungsrente für Geschiedene. Alle Formen der Hinterbliebenen-Rente sind aber an bestimmte Voraussetzungen gebunden.

In einem zweiteiligen Beitrag beantworten wird die Frage, wer welche Hinterbliebenen-Rente bekommt. Dabei ging es im 1. Teil um die Witwen- und die Witwerrente.

Jetzt, im 2. Teil, schauen wir uns die anderen
Formen der Hinterbliebenen-Rente an:
 

 

Die Waisenrente

Die Waisenrente ist eine Hinterbliebenen-Rente, mit der die gesetzliche Rentenversicherung Kinder und Jugendliche finanziell unterstützt. Sie wird als Halb- oder als Vollwaisenrente bezahlt, je nachdem, ob das hinterbliebene Kind ein Elternteil oder beide Elternteile verloren hat. Wie bei der Witwen- oder Witwerrente ist auch bei der Waisenrente Voraussetzung, dass der Verstorbene mindestens fünf Jahre lang in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert war oder bereits eine Rente erhalten hat.

Anspruch auf eine Waisenrente haben

·         leibliche und adoptierte Kinder,

·         Stief- und Pflegekinder, die im Haushalt des Verstorbenen lebten, und

·         Enkel und Geschwister, wenn sie mit dem Verstorbenen in einem Haushalt lebten oder wenn der Verstorbene ihren Unterhalt weitestgehend finanziert hat.

Bezahlt wird die Waisenrente grundsätzlich, bis das hinterbliebene Kind volljährig ist. Allerdings kann die Zahlung bis zum 27. Lebensjahr verlängert werden. Das ist möglich, wenn das Kind über seinen 18. Geburtstag hinaus noch zur Schule geht, eine Berufsausbildung absolviert oder einen Freiwilligendienst leistet. Außerdem wird die Auszahlung verlängert, wenn das Kind behindert ist und deshalb seinen Unterhalt nicht selbst erwirtschaften kann. 

Die Höhe der Waisenrente

Berechnungsgründe für die Waisenrente ist die Rente, die der Verstorbene bereits bezogen hat oder auf die er Anspruch gehabt hätte. Von dieser Rente beträgt

·         die Halbwaisenrente 10 Prozent und

·         die Halbwaisenrente 20 Prozent.

Zusätzlich dazu wird ein Zuschlag gewährt. Er richtet sich nach den rentenrechtlichen Zeiten, die der oder die verstorbenen Elternteile zurückgelegt hatten.  

 

Die Erziehungsrente

Die Erziehungsrente ist eine spezielle Form der Hinterbliebenen-Rente. Sie wurde für Eheleute entwickelt, die geschieden ist. Stirbt der geschiedene Elternteil, soll die Erziehungsrente dabei helfen, dass sich der hinterbliebene Ex-Partner um die Kindererziehung kümmern kann. Unterhaltszahlungen des geschiedenen Partners fallen mit dessen Tod schließlich weg. Die Höhe der Erziehungsrente berechnet sich aus dem Rentenversicherungskonto des hinterbliebenen - nicht des verstorbenen! - Elternteils. Sie entspricht der Rente, die dieser bei voller Erwerbsminderung bekommen würde.

Die Erziehungsrente wird gewährt, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

·         Der hinterbliebene Elternteil erzieht entweder ein gemeinsames Kind oder ein Kind seines Expartners und das Kind ist noch nicht volljährig. Neben leiblichen und adoptierten Kindern kann die Erziehungsrente auch für Stief- oder Pflegekinder, Enkel und Geschwister gewährt werden. Bei behinderten Kindern wird die Erziehungsrente über das 18. Lebensjahr hinaus gewährt.

·         Die Ehe wurde nach dem 30. Juni 1977 geschieden.

·         Der hinterbliebene Elternteil hat nach der Scheidung nicht erneut geheiratet.

·         Der hinterbliebene Elternteil erfüllt die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren.

Haben die Eltern in einer eingetragenen Partnerschaft gelebt, die gerichtlich aufgehoben wurde, gelten die gleichen Regelungen. 

 

Die Anrechnung des Einkommens auf die Hinterbliebenen-Rente

Im Sterbevierteljahr wird die Hinterbliebenen-Rente immer in voller Höhe ausbezahlt. Seit dem 1. Juli 2015 wird außerdem auch die Waisenrente nicht mehr gekürzt. Bei der Witwen-, der Witwer- und der Erziehungsrente ist das anders. Hier werden die Einkünfte, die der Hinterbliebene zusätzlich hat, auf die Hinterbliebenen-Rente angerechnet. 

Die anrechenbaren Einkünfte

Maßgeblich für die Einkommensanrechnung auf die Hinterbliebenen-Rente ist das Nettoeinkommen des Hinterbliebenen. Um das Nettoeinkommen zu ermitteln, werden

·         das Erwerbseinkommen, also beispielsweise das Arbeitsentgelt oder die Gewinne bei einer selbstständigen Tätigkeit,

·         ein Erwerbsersatzeinkommen, zu dem beispielsweise Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Kurzarbeitergeld zählen, und

·         vergleichbare Einkommen aus dem Ausland berücksichtigt. Findet das neue Recht Anwendung, zählen außerdem auch

·         das Elterngeld,

·         eine Betriebsrente,

·         eine private Rente und

·         Einkünfte aus Vermögen, beispielsweise in Form von Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung oder aus Kapitalvermögen zum Einkommen.   

 

Die Freibeträge bei der Einkommensanrechnung

Für das ermittelte Nettoeinkommen gelten Freibeträge. Sie werden regelmäßig angepasst. Derzeit (Stand 2018) belaufen sich die Freibeträge auf

·         819,19 Euro in den alten Bundesländern und

·         783,82 Euro in den neuen Bundesländern.

Das Nettoeinkommen, das über die Freibeträge hinausgeht, wird anschließend zu 40 Prozent auf die Witwen-, Witwer- oder Erziehungsrente angerechnet. 

 

Der Antrag auf die Hinterbliebenen-Rente

Die Hinterbliebenen-Rente wird nicht automatisch ausbezahlt. Stattdessen muss der Hinterbliebene die Rente bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen. Die Antragsformulare sind online hinterlegt. Hatte der Verstorbene bereits eine Rente bezogen, beginnt die Auszahlung der Witwen- oder Witwerrente mit dem Monat, der auf den Sterbemonat folgt. Für den Monat, in dem der Verstorbene gestorben ist, wird noch die volle Versichertenrente bezahlt. Hatte der Verstorbene noch keine Rente bezogen, wird die Witwen- oder Witwerrente ab dem Todestag gewährt. Eine rückwirkende Auszahlung der Hinterbliebenen-Rente ist ab dem Antragsmonat für bis zu zwölf Kalenderjahre möglich.

Die vielen verschiedenen Voraussetzungen machen es dem Hinterbliebenen nicht unbedingt leicht, den Überblick zu bewahren. Deshalb sollte er sich an eine Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung wenden. Dort erhält er nicht nur alle notwendigen Infos. Stattdessen kann der Rentenberater auch beim Ausfüllen des Antrags helfen und den Rentenantrag direkt weiterleiten.

Mehr Ratgeber, Anleitungen, Vorlagen und Tipps:

  • Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 1
  • Wann es besser ist, ein Erbe auszuschlagen
  • 7 Tipps zur Gestaltung von Fotobüchern, 2. Teil
  • 7 Tipps zur Gestaltung von Fotobüchern
  • Wie ist das eigentlich mit dem Pflichtteil beim Erben?
  • Stammbaum erstellen: die ersten Schritte
  • Eine Ahnentafel selber machen - Infos und Tipps, 2. Teil
  • Eine Ahnentafel selber machen - Infos und Tipps, 1. Teil
  • Thema: Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 2

     
    < Prev   Next >

    mehr Artikel

    Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 2 Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 2   Gegenüber ihren Kindern sind Eltern grundsätzlich zu Unterhalt verpflichtet. Wie hoch die Unterhaltsansprüche ausfallen, hängt davon ab, wie groß die Familie ist, wie alt die Kinder sind und wie viel die Elternteile verdienen. Außerdem wird zwischen dem Natural- und dem Barunterhalt unterschieden. Doch was heißt das genau? In einer Beitragsreihe beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt. Hier ist Teil 2!  Ganzen Artikel...

    Die beliebtesten Gräber prominenter Idole Bizarrer Kult - die "beliebtesten" Gräber prominenter Idole  Eigentlich soll ein Verstorbener in seiner Grabstätte die letzte Ruhe finden und schon als Kind lernt jeder, dass der Friedhof ein Ort der Stille ist. Andächtig, leise, bisweilen fast ein wenig ehrfürchtig und immer im Gedenken an den Toten werden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Fröhlich zu lachen, sich lauthals zu unterhalten oder gar ein Erinnerungsfoto mit dem Grabstein zu schießen, gehört sich einfach nicht. Mit den ruhigen und besinnlichen Gepflogenheiten ist es aber schnell vorbei, wenn es sich um das Grab eines Prominenten handelt.   Ganzen Artikel...

    Wenn das Haustier stirbt: Infos zu Tierbestattungen Wenn das Haustier stirbt: Infos zu Tierbestattungen    Rund 30 Millionen Haustiere leben in Deutschland treu an der Seite ihrer Besitzer. Mit etwa 13 Millionen Tieren stehen Katzen auf Platz 1. An zweiter Stelle folgen etwa 8 Millionen Hunde. Kleintiere wie Hamster und Meerschweinchen belegen den dritten Platz.  Ganzen Artikel...

    Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 3. Teil Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 3. Teil   Klar, eine Hebamme ist eine Geburtshelferin. Sie unterstützt die Mutter dabei, ihr Baby auf die Welt zu bringen. Doch das ist längst nicht alles. Vielmehr betreut eine Hebamme die werdenden Eltern bereits während der Schwangerschaft. Sie ist Ansprechpartnerin bei Fragen, kümmert sich um die Vorsorge und hilft bei der Vorbereitung auf die Geburt. Ist das Baby da, begleitet die Hebamme die frischgebackenen Eltern und ihren Sprössling in den ersten acht Wochen nach der Entbindung. Ganzen Artikel...



    Vererbung von Blutgruppen und Rhesusfaktor Infos und Übersicht über die Vererbung von Blutgruppen und des Rhesusfaktors Die Eigenschaften der roten Blutkörperchen bestimmen das jeweils einzigartige Blutgruppenmuster eines Menschen. Eine sehr große Rolle spielen die Blutgruppen und deren Muster beispielsweise bei Bluttransfusionen, denn die wichtigsten Merkmale des Spender- und des Empfängerblutes müssen übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, könnte es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen, die als Blutverklumpung bezeichnet werden. Blutverklumpung bedeutet, dass der Körper eine Abwehrreaktion gegen Spenderblut einer anderen Blutgruppe zeigt.   Ganzen Artikel...

    Translation

    Themengebiete

    Infos und Tipps zur Ahnenforschung
    Grundlegende Infos und Tipps zur Ahnenforschung Die überwiegende Motivation für die Suche nach den eigenen Wurzeln und die Erforsc...
    Geschichten und Legenden über die Inka
    Die spannendsten Geschichten und Legenden über die Inka Das Reich der Inka, das sie selbst Tawantinsuyu, Land oder Reich der vier Teile...
    Die schwäbisch-alemannische Fasnet
    Die schwäbisch-alemannische Fasnet Den meisten ist der rheinische Karneval ein Begriff. Alljährlich am 11.11. um 11.11 Uhr wird di...
    5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht
    5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht Das sogenannte Nießbrauchrecht macht es möglich, Vermögenswerte zu über...
    Alles Wichtige rund um die Namensänderung, Teil 1
    Alles Wichtige rund um die Namensänderung, Teil 1 Für die meisten Menschen ist der Name weit mehr als nur irgendeine Bezeichnu...
    Wenn die Kids flügge werden: Sinnvolle Geschenke zum Auszug
    Wenn die Kids flügge werden: Sinnvolle Geschenke zum Auszug Erst Baby, dann Kindergartenkind, danach Schüler - und plötzl...

    themesclub.com cms Joomla template
    Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
    design by themesclub.com
    themesclub logo
    Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag