You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Menschen arrow Stammbaum Schriftsteller arrow Das Sorgerecht abtreten - Infos und Tipps, Teil 1
Das Sorgerecht abtreten - Infos und Tipps, Teil 1 E-mail

Das Sorgerecht abtreten - Infos und Tipps, Teil 1

 

Meistens üben die Eltern das Sorgerecht für ihr Kind gemeinsam aus. Doch wenn eine Beziehung scheitert und die Eltern künftig getrennte Wege gehen, müssen viele Dinge geregelt werden. Dazu gehören nicht nur finanzielle Fragen, was mit der Wohnung passiert oder wie der Hausrat aufgeteilt wird. Vor allem für den Nachwuchs braucht es sinnvolle Vereinbarungen.

Manchmal möchte ein Elternteil dann gerne das alleinige Sorgerecht haben. Doch andersherum kommt es genauso vor, dass ein Elternteil sein Sorgerecht freiwillig abtreten will. Nur: Ist das überhaupt möglich? Können Mutter oder Vater einfach so auf ihr Sorgerecht verzichten? Wie würde das Verfahren ablaufen? Und welche Folgen hat so eine Entscheidung?

In einem zweiteiligen Beitrag haben wir Infos und Tipps rund ums Abtreten des Sorgerechts zusammengestellt.

 

Was genau heißt Sorgerecht eigentlich?

Was umgangssprachlich Sorgerecht genannt wird, nennt sich ganz offiziell die Elterliche Sorge. Die Regelungen dazu finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dabei beinhaltet die elterliche Sorge drei wesentliche Bestandteile:

1.       Gesetzliche Vertretung: Innerhalb der elterlichen Sorge werden die Eltern zu den gesetzlichen Vertretern ihres Kindes. Dabei schließt die gesetzliche Vertretung alle rechtlichen Angelegenheiten ein, die das Kind betreffen. Folglich können die Eltern zum Beispiel Entscheidungen für ihr Kind fällen. Die gesetzliche Vertretung ist in § 1629 BGB geregelt.

2.       Personensorge: § 1631 BGB besagt, dass die Personensorge das Recht und die Pflicht umfasst, die Aufsicht, die Pflege und die Erziehung des Kindes zu übernehmen und über seinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Auf diese Weise soll die Personensorge gewährleisten, dass das Kind wohl behütet, körperlich unversehrt und ohne seelische Gewalt aufwächst.

3.       Vermögenssorge: Alle finanziellen Interessen des Kindes sind von der Vermögenssorge abgedeckt. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Eltern das Vermögen ihres Kindes verwalten dürfen. Die Regelungen zur Vermögenssorge stehen in den §§ 1638 ff. BGB.

Sind die Eltern miteinander verheiratet, wenn das Kind zur Welt kommt, haben sie beide automatisch das gemeinsame Sorgerecht. Das ist auch dann so, wenn der Partner der Mutter nicht der leibliche Vater des Kindes ist. Denn maßgeblich für das Gesetz ist grundsätzlich, aus wem die Ehe besteht, in die das Kind hineingeboren wird. Entsprechend schwierig wird es in der Praxis, wenn der Kindsvater gerne das Sorgerecht haben möchte.

Bei einer Partnerschaft ohne Trauschein bekommt zunächst nur die Mutter das alleinige Sorgerecht. Der Kindsvater hat aber die Möglichkeit, die Vaterschaft anzuerkennen und eine Sorgerechtserklärung abzugeben. In der Folge teilen sich die Eltern das Sorgerecht und können es gemeinsam ausüben.

 

Welche Gründe kann es für einen Verzicht auf das Sorgerecht geben?

Entschließt sich ein Elternteil dazu, auf das gemeinsame Sorgerecht zu verzichten, geht der Entscheidung meistens eine Trennung voraus. Zieht ein Ex-Partner nämlich weg oder gestaltet sich der Umgang miteinander schwierig, klappt oft auch die Abstimmung in Fragen, die das Kind betreffen, nicht mehr besonders gut. Damit der Elternteil, bei dem das Kind lebt, dann nicht jedes Mal auf die Zustimmung des Ex-Partners angewiesen ist, tritt der andere Elternteil häufig sein Sorgerecht ab.

Allerdings ist es nicht immer notwendig und oft auch nicht unbedingt sinnvoll, das Sorgerecht komplett abzutreten. Denn in vielen Fällen genügt eine entsprechende Vollmacht, um in der Praxis eine vergleichbare Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig lässt sich eine Vollmacht ändern oder widerrufen. Im Unterschied dazu hat die Abgabe des Sorgerechts weitreichende Konsequenzen. Darauf gehen wir im 2. Teil noch ausführlich ein.

Selbstverständlich ist nicht ausgeschlossen, dass sich die persönlichen Lebensumstände so gravierend verändern, dass ein Elternteil nicht mehr für sein Kind sorgen kann oder will. In diesem Fall kann es für das Kindeswohl tatsächlich die beste Lösung sein, wenn der Elternteil darauf verzichtet, an seinem Sorgerecht festzuhalten.

Daneben kann die Abgabe des Sorgerechts zur Debatte stehen, wenn die Eltern kein Paar sind oder nie eines waren. Gleiches gilt, wenn ein Elternteil grundsätzlich kein Interesse an dem Kind hat und deshalb auch keinen Wert darauf legt, ein Sorgerecht auszuüben.

Manchmal denkt ein Elternteil auch darüber nach, das Sorgerecht abzugeben, weil er mit dem Kind überfordert ist oder zum Beispiel wegen einer schweren Erkrankung befürchtet, sich nicht richtig um das Kind kümmern zu können. Genauso kann es passieren, dass ein Elternteil sein Sorgerecht gar nicht freiwillig abtreten will, sondern dass es ihm entzogen werden soll. In solchen Fällen kommt das Jugendamt als zuständiger Ansprechpartner ins Spiel.

 


Im 2. Teil schauen wir uns an, wie das Verfahren bei einer Abgabe des Sorgerechts abläuft und welche Kosten dabei entstehen. Außerdem klären wir, welche Folgen es hat, wenn ein Elternteil sein Sorgerecht abtritt.


Mehr Anleitungen, Tipps und Ratgeber:

  

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Infos und Uebersicht Onomastik Infos und Übersicht rund um die Onomastik Die Onomastik, die auch als Namenforschung oder Namenkunde bezeichnet wird, ist eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung von Bedeutung, Bildung, Herkunft und Verbreitung eines Namens befasst.Dabei gilt es, die Namenforschung nicht mit der Namensforschung zu verwechseln, denn während sich die Namensforschung mit der Erforschung von Namen und Bezeichnungen im Allgemeinen befasst, richtet sich die Aufmerksamkeit der Namenforschung auf die Erforschung eines bestimmten Namens einer Person, einer Familie oder auch eines geographischen Namens. Ganzen Artikel...

Einige der skurrilsten Forschungsvorhaben Einige der skurrilsten Forschungsvorhaben in der Übersicht Wenn von einem Wissenschaftler die Rede ist, haben viele einen Mann mit Brille und grauen Haaren vor Augen, der in einem weißen Kittel bekleidet in seinem Forschungsraum sitzt, Experimente durchführt, Bücher wälzt und sich ständig mit komplizierten Formeln und mehr oder weniger komplexen Sachverhalten beschäftigt. Insgesamt gilt der Wissenschaftler im Allgemeinen als eher ernst, kompetent und vor allem seriös.   Ganzen Artikel...

Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 1 Hinterbliebenen-Renten: Wer bekommt was?, Teil 1 Wenn ein Familienmitglied stirbt, müssen die Hinterbliebenen nicht nur den Verlust verschmerzen. Stattdessen hat der Todesfall oft auch finanzielle Folgen. Um die wirtschaftliche Existenz zu sichern, gibt es verschiedene Hinterbliebenen-Renten. Nur: Wer bekommt was?  Ganzen Artikel...

Familiengründung ohne Trauschein: Was die Eltern wissen sollten Familiengründung ohne Trauschein: Was die Eltern wissen sollten Sagt ein Paar “Ja” zum Kind, aber “Nein” zur Ehe, ist das heutzutage eigentlich weder ungewöhnlich noch problematisch. Eigentlich deshalb, weil die Gesellschaft solche Lebensmodelle längst akzeptiert hat. Eltern, Großeltern und andere Verwandte sehen es zwar oft lieber, wenn ein Paar heiratet und die Kinder in den sogenannten geordneten Verhältnissen aufwachsen. Ein Muss ist der Trauschein aus Sicht der Gesellschaft aber eben nicht mehr.    Ganzen Artikel...



Tipps zur Familienforschung im Internet Infos und Tipps, um das Internet optimal für die Familienforschung zu nutzen Grundsätzlich erweist sich das Internet als überaus hilfreiche Informationsquelle für die Familienforschung. Die Unmenge an Informationen und Angeboten erweist sich bei der Suche nach bestimmten Inhalten zwar teilweise eher hinderlich als nützlich, aber mit etwas Erfahrung sowie unter Berücksichtung von einigen Infos und Tipps ist es durchaus möglich, das Internet optimal für die Familienforschung zu nutzen. Generell dient das Internet dem Familienforscher in dreierlei Hinsicht.   Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 3
Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 3 Grundsätzlich haben Eltern gegenüber ihren Kindern immer die Pflicht, Unter...
Rechtsanspruch auf Kita-Platz: Was heißt das eigentlich? Teil 1
Rechtsanspruch auf Kita-Platz: Was heißt das eigentlich? Teil 1 Seit dem 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine...
Lateinische Redewendungen zum Beeindrucken im Alltag
Lateinische Redewendungen, mit denen Schlaumeier auch im Alltag beeindrucken können Im Zusammenhang mit der Ahnenforschung ist es rech...
Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 1
Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 1 Eltern sind ihren Kindern gegenüber immer unterhaltspflichtig. Dabei wird zwisch...
Liste: 40 zeitlose Kindernamen, Teil 1
Liste: 40 zeitlose Kindernamen, Teil 1 Wie so vieles andere, gehen auch Vornamen mit der Mode. Sie spiegeln den Zeitgeist wieder und unt...
Was ist ein Erbenermittler?
Was ist ein Erbenermittler? Wenn eine Person verstirbt, wird der Nachlass gemäß Testament vererbt oder die gesetzliche Erbfolge t...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag