You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Blog arrow Infos zu den Mendelschen Regeln
Infos zu den Mendelschen Regeln E-mail

Erklärende Infos zu den Mendelschen Regeln  

Die mendelschen Regeln beschreiben die Vererbung von Merkmalen, bei denen ein Gen die Ausprägung bestimmt. Beispiele für solche Merkmale sind die Farbe von Erbsenblüten, die Form von Erbsensamen oder auch die Blutgruppen des Menschen.

Die mendelschen Regeln gelten jedoch nur für diploide Organismen, also solche Organismen, die von jedem Elternteil je einen Chromosomensatz erben. Hierzu gehören Menschen sowie die meisten Tiere und Pflanzen. Für Organismen mit einem höheren Ploidiegrad sind aber entsprechende Ableitungen möglich. Früher wurden die mendelschen Regeln als mendelsche Gesetze bezeichnet.

 

 

Nachdem aber verschiedene genetische Phänomene wie beispielsweise die Genkopplung oder die extrachromosomale Vererbung entdeckt wurden und durch diese Phänomene ein Erbgang möglich ist, der von den Regeln abweicht, wird heute von den mendelschen Regeln gesprochen. Bis heute werden die mendelschen Regeln vor allem im Zusammenhang mit der Tier- und der Pflanzenzucht angewandt. Genauso finden sie bei Abstammungsgutachten Anwendung, etwa wenn es um den Nachweis geht, dass ein Kind nicht von einem bestimmten Elternteil abstammen kann.

 

Im Grunde genommen sind die mendelschen Regeln dabei recht einfach zu verstehen und hier einige erklärende Infos dazu: 

 

Die Entdeckung

Die mendelschen Regeln sind nach dem Augustinermönch und Hilfslehrer Gregor Mendel benannt, der sie um 1860 durch Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen entdeckte und formulierte. In diesem Zuge führte Mendel die Begriffe rezessiv und dominierend ein, wobei letzterer später durch dominant ersetzt wurde.

Anfänglich wurde der Publikation wenig Beachtung geschenkt, erst um 1900 entdeckten die Botaniker Hugo de Vries aus Amsterdam, Carl Correns aus Tübingen und Erich Tschermak aus Wien die Regeln unabhängig voneinander wieder.

In der Zwischenzeit gab es auch Aufzeichnungen zu Chromosomen und ihrer Verteilung an die Nachkommen. In der Folge wurden die mendelschen Regeln mit diesen Aufzeichnungen zur Chromosomentheorie der Vererbung vereinigt und bilden heute eine wichtige Grundlage für die klassische Genetik.  

 

Die drei mendelschen Regeln

Die Entdeckungen Mendels beruhen auf Beobachtungen und statistischen Analysen. Dabei gibt es einige Faktoren, die im Nachhinein erklären, weshalb Mendel die Gesetzmäßigkeiten entdecken konnte. So beschränkte er sich bei seinen Untersuchungen auf wenige, eindeutige Merkmale, wählte reinerbige Stämme aus und schütze diese vor einer Fremdbestäubung, legte seine Versuchsreihen großzügig aus und wertete sie anschließend statistisch aus.

Um die mendelschen Regeln nachvollziehen zu können, ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die jeweiligen Merkmale immer nur von einem Gen bestimmt werden. Dieses Gen liegt in zweifacher Kopie vor und jeweils eine Kopie wird von einem Elternteil an einen Nachkommen vererbt.

   

 

Die 1. Regel: die Uniformitätsregel

Die Uniformitätsregel, die auch als Reziprozitätsregel bezeichnet wird, tritt in Kraft, wenn zwei Individuen miteinander gekreuzt werden, die sich in einem Merkmal unterscheiden. Dabei sind beide Individuen für dieses Merkmal reinerbig. Die Nachkommen in der ersten Generation sind uniform, was bedeutet, dass sie hinsichtlich des jeweiligen Merkmals untereinander gleich sind.

Sowohl der Phänotyp, also das äußere Erscheinungsbild, als auch der Genotyp, die Erbausstattung, sind bei allen Nachkommen mischerbig. Welches der beiden Allele von der Mutter und welches vom Vater vererbt wurde, spielt dabei keine Rolle. Das Merkmal tritt dann in einer von zwei möglichen Ausprägungen auf.

·         Bei einem dominant-rezessiven Erbgang haben alle Nachkommen der ersten Generation die gleiche Ausprägung wie eines der Elternteile. Werden beispielsweise eine blaue und eine weiße Blüte miteinander gekreuzt und ist die blaue Blütenfarbe dominant, wird die weiße Blütenfarbe als rezessiv bezeichnet.

Alle Nachkommen erben eine Anlage für die weiße und eine Anlage für die blaue Blütenfarbe. Da sich die blaue Blütenfarbe jedoch gegenüber der weißen Blütenfarbe durchsetzt, haben alle Nachkommen blaue Blüten.

Hier eine Grafik zum dominant-rezessiven Erbgang:

Image

 

·         Bei einem intermediären Erbgang liegt bei allen Nachkommen eine Mischform der elterlichen Merkmale vor. In diesem Fall setzt sich kein Merkmal durch, so dass die Nachkommen hellblaue Blüten haben.

 

Hier ein Beispiel zum intermediären Erbgang: 

Image

 

 

Die 2. Regel: die Spaltungsregel

Die Spaltungsregel, die auch als Segregationsregel bezeichnet wird, tritt in Kraft, wenn zwei Individuen miteinander gekreuzt werden, die beide in gleicher Form mischerbig sind. In den mendelschen Regeln handelt es sich dabei meist um die zweite Generation.

Die Nachkommen in dieser Generation haben, bezogen auf das oben genannte Beispiel, jeweils eine Erbanlage für die weiße und eine Erbanlage für die blaue Blütenfarbe, sind untereinander aber nicht mehr uniform. Stattdessen tritt das Merkmal in unterschiedlichen Ausprägungen auf, wobei dann die Anlage der ersten Generation wieder zum Vorschein kommt.

·         Bei einem dominant-rezessiven Erbgang hat ein Viertel der Nachkommen weiße Blüten, weil hier zwei rezessive Merkmale vorliegen. Bei drei Vierteln der Nachkommen ist die Blütenfarbe blau, da sie über die dominante Erbanlage verfügen. Dabei tritt das dominante Merkmal der blauen Blütenfarbe bei einem Viertel reinerbig und bei zwei Vierteln mischerbig auf.

·         Bei einem intermediären Erbgang gibt es eine blaue, eine weiße und zwei hellblaue Blüten. Hier haben ein Viertel der Nachkommen die reinerbige Anlage für die blaue Farbe, ein Viertel die reinerbige Anlage für die weiße Farbe und die beiden anderen Viertel eine mischerbige Anlage. Da es jedoch kein dominantes Merkmal gibt, führt die mischerbige Anlage aus Weiß und Blau zu hellblauen Blüten.   

 

Die 3. Regel: die Unabhängigkeitsregel

Die Unabhängigkeits- oder auch Neukombinationsregel zeigt den Erbverlauf von zwei Merkmalen an, wenn reinerbige Individuen miteinander gekreuzt werden.

Beide Merkmale, in diesem Beispiel die Fellfarbe und die Schwanzlänge, werden unabhängig voneinander vererbt. Dabei kommt es in der dritten Generation zu neuen Kombinationen, da die Merkmal hier reinerbig vorliegen.

Hier eine Vorlage zur Unabhängikeitsregel:

Image

 

Weiterführende Stammbäume, Vorlagen und Tipps zur Familienforschung:

Fachinformationen zur Stammbaumanalyse
Mormonen und die Familienforschung
Vorteile und Grenzen der Online-Genealogie
Grundstrukturen molekularer Stammbäume
Evolution und Ahnenforschung 

 

 

Thema: Erklärende Infos zu den Mendelschen Regeln  

 

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Was ist ein Erbenermittler? Was ist ein Erbenermittler? Wenn eine Person verstirbt, wird der Nachlass gemäß Testament vererbt oder die gesetzliche Erbfolge tritt in Kraft. Nun kann es aber durchaus sein, dass der Erblasser alleine gelebt hat und nicht bekannt ist, ob überhaupt Erben existieren. In diesem Fall kann ein Erbenermittler eingeschaltet werden.    Ganzen Artikel...

Irrtümer in der Geschichte der Menschheit Große Irrtümer in der Geschichte der Menschheit richtiggestellt Die Menschheit hat viel geforscht und experimentiert. Dadurch verfügen wir über ein breites Wissen, können vieles erklären und viele Erkenntnisse für Erfindungen verwerten und alltägliche Dinge nutzen. Doch im Laufe der Geschichte gab es immer wieder auch große Irrtümer.   Ganzen Artikel...

Die wichtigsten Infos zur elterlichen Aufsichtspflicht Die wichtigsten Infos zur elterlichen Aufsichtspflicht   Gemäß der UN-Konvention haben Kinder das Recht auf die Fürsorge ihrer Eltern. Auch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) verpflichtet Eltern klar dazu, ihre Kinder zu pflegen, zu beaufsichtigen und zu erziehen. Aber das BGB besagt auch, dass Eltern ihre Kinder darin unterstützen sollen, selbstständig und verantwortungsbewusst zu handeln. Aus rechtlicher Sicht ist die Erziehung also nicht ganz eindeutig geregelt. Vielmehr gilt es, die richtige Balance zwischen Kontrolle und Loslassen sowie zwischen Beaufsichtigen und eigenständigem Handeln zu finden. Trotzdem sind Eltern nun einmal für das Wohl ihrer Kinder genauso verantwortlich wie für deren Handlungen. Damit stellt sich die Frage nach der elterlichen Aufsichtspflicht. Welche Regelungen dazu gibt es? Was droht, wenn sie verletzt wird? Und wann können Kinder alleine bleiben? Wir haben die wichtigsten Infos zur elterlichen Aufsichtspflicht zusammengestellt!  Ganzen Artikel...

Rituale im Familienalltag - Infos und Tipps, 1. Teil Rituale im Familienalltag - Infos und Tipps, 1. Teil   Kinder profitieren sehr von Ritualen. Denn Routinen, Bräuche und Traditionen geben Sicherheit, stärken das Wir-Gefühl und können bestimmte Anlässe noch besonderer machen. Doch welche Rituale lassen sich wie in den Familienalltag integrieren? Wir geben Infos und Tipps!    Ganzen Artikel...



Genealogische Zeichen und Symbole Die wichtigsten genealogischen Zeichen und Symbole Mit einem genealogischen Zeichen oder Symbol ist ein Bild gemeint, das in Form eines Buchstabens oder einer Zeichnung für eine Person oder ein bestimmtes Ereignis steht und im Wesentlichen eine platzsparende Darstellung von bestimmten Zusammenhängen ermöglichen soll. Zu den Symbolen, die am häufigsten verwendet werden, gehören die Symbole für das Geschlecht einer Person und die ersten abgedruckten Symbole dürften auf Bernhard Röse zurückgehen, der ein Quadrat für Männer und einen Kreis für Frauen verwendete.    Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Theorien zur Entstehung des Universums
Die bekanntesten Theorien zur Entstehung des Universums Es gibt zwei Fragen, die die Menschen schon seit jeher beschäftigen. Zum einen...
Namensänderung - Infos und Vorlage, Teil 1
Namensänderung - Infos und Vorlage, Teil 1 Eine Hochzeit oder auch eine Scheidung sind typische Gründe für den Wechsel de...
5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht
5 Fragen zum Erbe mit Nießbrauchrecht Das sogenannte Nießbrauchrecht macht es möglich, Vermögenswerte zu über...
Tipps zum Scannen alter Familienfotos
Tipps zum Scannen alter Familienfotos Nicht nur Familienforscher scannen alte Familienfotos ein, um diese dann in einen bebilderten Stammbau...
7 Fragen zum Patenamt, Teil I
7 Fragen zum Patenamt, Teil I Auch wenn die Eltern mit der Kirche wenig am Hut haben, führt die Geburt eines Kindes oft zur Besinnu...
Tipps zur Ahnenforschung mittels Kirchenbüchern
Infos und Tipps zur Ahnenforschung mittels Kirchenbüchern Kirchenbücher können sehr hilfreiche Quellen für den Ahnenfor...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag