You are at: Der Stammbaum
Infos und Fakten zu den Blutgruppen E-mail

Die wichtigsten Infos und Fakten zu den Blutgruppen (und den verschiedenen Blutgruppensystemen) 

Die meisten haben sicherlich schon von dem Blutgruppensystem AB0 gehört, schließlich spielt es bei Bluttransfusionen und auch bei Vaterschaftsnachweisen eine entscheidende Rolle. Viele wissen jedoch nicht, dass das AB0-System lediglich ein Blutgruppensystem ist und es daneben noch 29 andere gibt.

Der wesentliche Unterschied zwischen allen Blutgruppensystemen besteht darin, wie viele Antigene sie kennen, beim AB0-System beispielsweise sind es vier.

 

 

Wo Antigene vorhanden sind, treten aber immer auch Antikörper als ihre Gegenspieler auf und dies wiederum ist der Grund für Unverträglichkeiten zwischen Blutgruppen. Antikörper binden nämlich alle Antigene, die nicht mit den eigenen Antigenen übereinstimmen, und die Folge hiervon ist, dass das Blut verklumpt.

Nebenbei sei noch bemerkt, dass in anderen Kulturkreisen die Blutgruppen eine ganz andere Rolle spielen als hierzulande. So werden in Asien die Blutgruppen mit bestimmten Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht. Insofern ist beispielsweise in Japan beim Kennenlernen die Frage nach der Blutgruppe genauso normal und selbstverständlich wie die Frage nach dem Namen, dem Alter oder dem Beruf.Nun ist zwar nicht jedes Blutgruppensystem so bedeutungsvoll wie das AB0-System.

Für Mediziner, Biologen und Genetiker ist dieses Thema aber nicht zuletzt auch deshalb so spannend, weil eine ganze Reihe von Fragen noch offen und nicht erforscht ist.

 

Was bereits bekannt ist und auch für den Laien von Bedeutung sein kann, fasst die folgende Übersicht mit den wichtigsten Infos und Fakten zu den Blutgruppen (und den verschiedenen Blutgruppensystemen) zusammen: 

 

Das AB0-System

Das AB0-System ist das bekannteste und älteste Blutgruppensystem. Der österreichische Arzt Karl Landsteiner entdeckte das System, das vor allem bei Bluttransfusionen eine entscheidende Rolle spielt, im Jahre 1901.

 

Das AB0-System unterscheidet zwischen den vier Typen:

A, B, AB und 0, wobei die Blutgruppen A und AB in weitere Untergruppen wie A1, A2 oder A1B unterteilt werden können. Bei Blutgruppe A sind auf der Membranoberfläche der roten Blutkörperchen A-Antigene vorhanden, bei Blutgruppe B entsprechend B-Antigene. Bei Blutgruppe 0 gibt es zwar auch 0-Antigene, allerdings fehlen in aller Regel die Antikörper als Gegenspieler. Blutgruppe A bildet Antikörper gegen B-Antikörper, Blutgruppe B Antikörper gegen A-Antikörper, Blutgruppe 0 sowohl A- als auch B-Antikörper, Blutgruppe AB bildet keine Antikörper.

Nun wäre anzunehmen, dass eine Person, die Blutgruppe 0 hat, jedem Blut spenden kann, weil auf den Oberflächen der Blutkörperchen ja eigentlich keine Antigene vorhanden sind. Gleichzeitig müsste es möglich sein, dass ein Mensch mit Blutgruppe AB jede beliebige Blutkonserve erhalten kann, denn die Antigene auf seinen Blutkörperchen sind kompatibel.

Diese Theorie ist auch richtig, funktioniert aber nur dann, wenn die Transfusion ausschließlich aus roten Blutkörperchen bestehen würde. Erfolgt die Bluttransfusion jedoch mit Vollblut, enthält dieses auch Antikörper. Eine Vollblutspende mit einer anderen Blutgruppe als der eigenen hat im Normalfall daher ein Auflösen der roten Blutkörperchen zur Folge.

Nun tauchen die AB0-Antigene aber nicht nur in den Blutkörperchen, sondern auch an anderen Stellen auf, beispielsweise im Körpergewebe. Zudem sehen Wissenschaftler einen Zusammenhang mit dem Immunsystem. Ein Beispiel hierfür ist die Syphilis, die unter den Ureinwohnern Südamerikas weit verbreitet war. Symptome traten aber nicht auf und auch Todesfälle waren kaum zu beklagen. Interessanterweise hatten fast alle Einwohner die Blutgruppe 0, was auf einen Vorteil dieser Blutgruppe gegenüber der Syphilis hinweist.

Gleichzeitig scheint die Blutgruppe 0 Nachteile zu haben, wenn es um Erkrankungen wie Cholera, Pest, Magengeschwüre und auch Infektionen mit EHEC geht.  

 

Das Rhesus-System

Ebenfalls recht bekannt ist das Rhesus-System, das auch von Karl Landsteiner zusammen mit Alexander Wiener 1940 entdeckt wurde. Die fünf wichtigsten Antigene hierbei sind C, c, D, E und e, wobei das Antigen D darüber entscheidet, ob die Person Rhesus-positiv oder Rhesus-negativ ist. Bei dem Antigen handelt es sich um ein Protein, das auf der Membranoberfläche der roten Blutkörperchen auftaucht.

Das Rhesus-System spielt vor allem bei Schwangerschaften eine Rolle. Dies liegt daran, dass erst dann Antikörper entstehen, wenn die Mutter rhesus-negativ, ihr Kind aber rhesus-positiv ist. Durch den Kontakt bilden sich Antikörper, die bei der ersten Schwangerschaft noch keine Probleme verursachen.

Bei einer zweiten Schwangerschaft hingegen durchdringen die Antikörper bereits die Plazenta und meist zeigt das Baby dann die Symptome einer Gelbsucht. Bei jeder weiteren Schwangerschaft schließlich kann es zu massiven Problemen kommen.   

 

Das MNS-System

Auch dieses System ist vor allem bei Müttern und Kindern von Bedeutung. Die M- und N-Antigene wurden 1927 von Landsteiner und Levine entdeckt, die S- und s-Antigene erst 20 Jahre später. Eigentlich sind damit zwei voneinander unabhängige Gen-Systeme vorhanden, die aber wegen ihrer nahen Verwandtschaft zu einem System zusammengefasst werden.

Insgesamt kennt das MNS-System 46 Antigene, wobei die Antigene S und s bei Transfusionen die größte Bedeutung haben. Hier können Antikörper zu schweren Unverträglichkeiten führen.  

 

Das Kell-Cellano-System

Dieses Blutgruppensystem unterscheidet 34 Antigene, eine Rolle spielen aber letztlich nur die Antigene K und k. Das k-Antigen kann, ähnlich wie beim Rhesus-System, zu Problemen beim Kontakt mit dem K-Antigen führen.

So gibt es Berichte darüber, dass Kinder Symptome von Gelbsucht zeigen, wenn die Mutter das k-Antigen, ihr Baby aber das K-Antigen trägt. Zudem sind Fälle bekannt, bei denen eine Unverträglichkeit zum Auflösen der roten Blutkörperchen bei Transfusionen geführt hat. Anders als beim Rhesus-System gibt derzeit aber noch keine Prophylaxe gegen Anti-K-Antikkörper.     

 

Das Duffy-System

Das Duffy-Antigen ist ein Protein, das sowohl auf roten Blutkörperchen als auch in den Nervenzellen, in Venen, im Gehirn, in der Milz, in der Lunge und im Knochenmark vorhanden ist. Die Funktionen dieses Antigens sind nicht genau bekannt, aber fest steht, dass es eine Verbindung zu Malaria gibt.

In den Malariagebieten Afrikas beispielsweise verfügen über 90 Prozent der Bevölkerung nicht über das Duffy-Antigen. Wissenschaftler schließen daraus, dass es sich hier um eine Art Schutzfunktion des Körpers handelt, die verhindert, dass der Malariaerreger eindringen und aktiv werden kann.

 

Weiterführende Stammbäume und Genealogie:

Bluterkrankheit Stammbaum
Cytochrom Stammbaum
Genetik Stammbaum
Humangenetik Stammbaum
Phylogenetischer Stammbaum

 

Thema: Die wichtigsten Infos und Fakten zu den Blutgruppen (und den verschiedenen Blutgruppensystemen)

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Walpurgisnacht: Gab es die Flugsalben der Hexen wirklich? Walpurgisnacht: Gab es die Flugsalben der Hexen wirklich? Die Legende besagt, dass sich die Hexen in der Walpurgisnacht, das ist die Nacht vom 30. April auf den 01. Mai, mit einer wundersamen Salbe eingeschmiert haben sollen. Diese Salbe trugen sie außerdem auch auf ihre Besen auf. Dann sprachen sie ein paar Zaubersprüche und schon konnten sie auf ihren Besen davonfliegen. Aber was ist dran an dem Mythos, dass Hexen auf Besen fliegen können?   Ganzen Artikel...

Was und wie oft sollten Kinder essen? Was und wie oft sollten Kinder essen?   Eine ausgewogene Ernährung ist für Kinder genauso wichtig wie für Erwachsene. Doch dabei zählt nicht nur, was in welchen Mengen gegessen wird. Genauso wichtig ist, wie die Mahlzeiten über den Tag verteilt werden.   Was und wie oft sollten Kinder essen?  Ganzen Artikel...

Die berühmtesten europäischen Hexer Einige der berühmtesten europäischen Hexer Wenn von schwarzer oder weißer Magie die Rede ist, denken die meisten im ersten Moment automatisch an Hexen, die über geheimnisvolle Kräfte verfügen, magische Formeln murmeln, Zaubertränke anrühren, auf Besen reiten und vor allem im Alter vielfach nicht ganz so attraktiv aussehen. Aber die Hexerei ist keineswegs nur dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder auch Männer, die sich selbst Hexer nannten oder von ihrem Umfeld als solche bezeichnet wurden.   Ganzen Artikel...

Stammbaum der am haeufigsten gezuechteten Hunderassen Stammbaum der am häufigsten gezüchteten Hunderassen Bei einem Rassehund sind der Stammbaum oder die Ahnentafel keineswegs nur eine nette und interessante Beigabe des Züchters, sondern vielmehr die wichtigsten Ausweispapiere des Hundes. In dem Stammbaum sind nämlich alle die Informationen enthalten, die der neue Hundebesitzer über seinen Hund benötigt und die ihm gleichzeitig garantieren, dass es sich tatsächlich um einen gesunden Rassehund handelt. In einem Stammbaum sind zunächst grundlegende Informationen wie beispielsweise die Rasse, das Geschlecht, die Farbe, der Name und der Wurftag erfasst. Zudem sind die Vorfahren des Welpen dargestellt und üblich dabei ist die Darstellung bis zu den Großeltern. Daneben gibt der Stammbaum Auskunft über den Gesundheitszustand des Hundes sowie besondere Qualitäten.   Ganzen Artikel...



Was ist eine Leihoma? Was ist eine Leihoma? Auch wenn es inzwischen viele verschiedene Möglichkeiten gibt, ist es nicht immer ganz einfach, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Denn trotz flexibler Arbeitszeitmodelle lassen sich die Arbeitszeiten nicht immer mit den Öffnungszeiten von Kita oder Kindergarten vereinbaren.    Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Mythen und Irrtuemer aus der Psychologie
Einige der berühmtesten Mythen und Irrtümer aus der Psychologie Das Fühlen, Denken und Handeln eines Menschen wird von vielen...
Gene - interessante Fakten und Infos
Gene - interessante Fakten und wissenswerte Infos Wer sich intensiver mit der Familien- und Ahnenforschung beschäftigt oder auch, wer s...
Checkliste: Die Grundausstattung für ein Baby
Checkliste: Die Grundausstattung für ein Baby Wenn sich der erste eigene Nachwuchs ankündigt, haben Familie und Freunde viele Tipp...
Sünde Vergebung und Ablass in der katholischen Kirche
Sünde, Vergebung und Ablass in der katholischen Kirche Jeder leistet sich ab und an die eine oder andere Sünde. Doch im katholisch...
7 Fragen zum Patenamt, Teil II
7 Fragen zum Patenamt, Teil II “Möchtest Du Pate unseres Kindes sein?” Diese Frage wird auch heute noch oft gestellt. S...
Vorteile und Grenzen der Online-Genealogie
Vorteile und Grenzen der Online-Genealogie Für die Suche nach den eigenen Vorfahren haben sich das Internet und der Computer im Allgeme...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag