You are at: Der Stammbaum arrow Stammbaum Blog arrow Die bekanntesten Hominiden, Teil III
Die bekanntesten Hominiden, Teil III E-mail

Die bekanntesten Hominiden, Teil III 

In Teil I und Teil II dieser Reihe, die sich mit der Entwicklungsgeschichte der Menschheit beschäftigt, haben wir bereits mehrere Urformen und Vorfahren des Menschen kennengelernt. Dieser dritte und zugleich letzte Teil der Reihe stellt weitere Hominiden vor und spannt dabei den Bogen zum heutigen, modernen Menschen.

 

 

Der Homo neanderthalensis

1856 wurden unweit von Düsseldorf bei Steinbrucharbeiten ein Schädel und weitere Knochen gefunden. Der genaue Fundort war das Neandertal und so kam der Homo neanderthalensis, im Volksmund auch als Neandertaler bezeichnet, zu seinem Namen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Neandertaler vor rund 200.000 bis vor etwa 30.000 Jahren lebte. Der Neandertaler errichtete Hütten, in denen er wohnte.

Er wusste mit dem Feuer umzugehen und baute sich Werkzeuge aus Stein und aus Holz. Wahrscheinlich bestattete er die Toten in richtigen Gräbern. Zumindest lassen dies die Fundstellen vermuten. Mit einem Volumen von rund 1.750 cm3 verfügte er außerdem über ein sehr großes Gehirn.

Trotz der vielen Ähnlichkeiten in Sachen Lebensweise ist die Wissenschaft heute allerdings der Meinung, dass der Neandertaler lediglich eine Urform des Menschen, aber kein direkter Vorfahre des heutigen Menschen ist. Dies würde auch erklären, weshalb der Neandertaler kurz nach dem Auftreten des Homo sapiens erst immer weniger wurde und schließlich komplett ausstarb.

Nach dieser Theorie hätte der Homo sapiens, der dem Neandertaler intellektuell deutlich überlegen war, den Neandertaler verdrängt. Eine andere Theorie geht eher davon aus, dass die massiven Veränderungen des Klimas und hier vor allem die letzte Eiszeit zum Aussterben des Neandertalers geführt haben. Zu dieser Theorie passt, dass selbst in seiner Blütezeit gerade einmal rund 100.000 Neandertaler in ganz Europa gelebt haben. Angesichts dieser doch recht geringen Anzahl waren die Überlebenschancen nicht allzu groß.    

 

Der Homo sapiens

Homo sapiens ist die Bezeichnung für den heutigen Menschen, wobei sapiens übersetzt soviel bedeutet wie weise. Der Homo sapiens gilt also als unser direkter Vorfahre. Die Wurzeln des Homo sapiens liegen in Afrika, wo er vor etwa 190.000 Jahren wahrscheinlich aus dem Homo erectus hervorging. Nach Europa ist der Homo sapiens vor rund 40.000 Jahren eingewandert. Zu den bekanntesten Funden gehören Skelettreste, die 1868 in der Cro Magnon Höhle im Südwesten Frankreichs gefunden wurden.

Zum Cro Magnon Mensch werden alle direkten Vorfahren des heutigen Menschen gezählt, die im Zeitraum bis vor etwa 10.000 Jahren in Europa zu Hause waren. Die weltberühmten Malereien in französischen und spanischen Höhlen sind Beispiele für Hinterlassenschaften des Cro Magnon Menschen. Der Cro Magnon Mensch lebte ähnlich wie der heutige, moderne Mensch. So bewohnte er Häuser, fertigte verschiedenste Gegenstände an und benutzte Werkzeuge wie Hämmer, Speere, Harpunen oder Pfeil und Bogen.

Er verwendete Kämme, um sich die Haare zu kämmen, und nähte Kleidung und andere Textilien mithilfe von Nadeln unterschiedlicher Art. Der Cro Magnon Mensch als europäischer Homo sapiens erreichte eine Körpergröße von rund 170cm, sein Gehirn hatte ein Volumen von etwa 1.550 cm3.  Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Homo sapiens erst seit ungefähr 13.000 Jahren die alleinige menschliche Lebensform auf der Welt ist.

Bis dahin teilte sich der Homo sapiens den Lebensraum mit dem Neandertaler, dem Homo florensis und dem kürzlich entdeckten X-Menschen.  

 

Der Homo florensis

2003 wurden auf der indonesischen Insel Flores Skelettreste einer Hominidenart gefunden, die daraufhin nach ihrem Fundort benannt wurde. Die Wissenschaft vermutet, dass der Homo florensis eine weiterentwickelte Form des Homo erectus ist und sich nach langen Wanderungen schließlich auf der indonesischen Insel niedergelassen hat.

Der Homo florensis war mit einer Körpergröße von etwa 100cm recht klein und auch sein Gehirn wies mit rund 400cm3 ein nur vergleichsweise geringes Volumen auf. Dennoch war der Homo florensis intellektuell gut entwickelt. So fertigte und verwendete er beispielsweise verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel, die sonst nur dem Homo sapiens zugeordnet werden.

Der Homo florensis lebte vor circa 38.000 bis vor etwa 18.000 Jahren. 

 

Der X-Mensch, die Steinzeitmenschen aus Südanatolien und der Ötzi

In einer Höhle im südsibirischen Altaigebirge wurde 2008 ein Finger gefunden. Untersuchungen ergaben, dass es sich bei dem Finger um Überreste einer bis dahin unbekannten menschlichen Urform handelt. Dieser Vorfahre erhielt den Namen X-Mensch und soll vor etwa 40.000 Jahren gelebt haben.Auf dem Göbekli Tepe im Bergland Südanatoliens, unweit der syrischen Grenze, entdeckten Forscher Steinpfähle.

Diese Pfähle waren bis zu sieben Meter hoch, bis zu 50 Tonnen schwer und so angeordnet, dass Räume mit einem Durchmesser von rund 20 Metern entstanden waren. Das Alter der Steinpfähle wird auf 11.600 Jahre geschätzt. Die Pfähle waren mit Symbolen verziert und die Forscher interpretierten dies als eine Art Hieroglyphenschrift.

Deshalb vermuten sie, dass die Anlage keine Wohnstätte war, sondern rituellen Zwecken wahrscheinlich in Verbindung mit einem Totenkult diente. Gleichzeitig legt dies die Annahme nahe, dass die Steinzeitmenschen in großen Gruppen und über einen längeren Zeitraum zusammengelebt haben müssen, um diese Anlage überhaupt errichten zu können.

Dies würde auch bedeuten, dass es schon damals frühe Formen des Ackerbaus und der Viehzucht gegeben haben muss. Diese Theorie widerspricht allerdings den bisherigen Erkenntnissen dazu, wann und wie der Mensch sesshaft wurde.1991 fand ein Bergsteigerehepaar in Südtirol die Überreste eines Menschen.

Das sehr gut erhaltene Skelett wurde intensiv untersucht und dabei zeigte sich, dass dieser männliche Homo sapiens vor etwa 5.300 Jahren gelebt haben musste. Er erhielt den Namen Ötzi, mitunter wird aber auch vom Homo tylolensis oder, abgeleitet von seinem Fundort, vom Mann vom Hauslabjoch gesprochen. Seine Mumie kann im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen angeschaut werden.

Mehr Tipps, Anleitungen und Vorlagen:

  • Die bekanntesten Hominiden Teil II
  • Die bekanntesten Hominiden Teil I
  • Irrtümer in der Geschichte der Menschheit
  • Wie Adoptierte nach ihren Wurzeln suchen können
  • Ritterturniere - die Idee dahinter und ihr Ablauf
  • Walpurgisnacht: Gab es die Flugsalben der Hexen wirklich?
  • Thema: Die bekanntesten Hominiden, Teil III

     
    < Prev   Next >

    mehr Artikel

    Tradition über Generationen: Studentenverbindungen Tradition über Generationen: Studentenverbindungen Merkwürdige Rituale, seltsame Gepflogenheiten, ungewöhnliche Narben im Gesicht, eigenwillige Kleiderordnungen und Beziehungen bis in die höchsten Kreise. Studentenverbindungen werden mit vielen verschiedenen Vorstellungen in Verbindung gebracht.    Ganzen Artikel...

    Mythen und Irrtuemer aus der Psychologie Einige der berühmtesten Mythen und Irrtümer aus der Psychologie Das Fühlen, Denken und Handeln eines Menschen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Im Laufe seines Lebens macht jeder Mensch unterschiedlichste Erfahrungen und trifft unzählige Entscheidungen, die sich im Nachhinein als gut oder schlecht und als richtig oder falsch herausstellen können. Gleichzeitig wird schon seit jeher nach Erklärungen dafür gesucht, weshalb sich Menschen eigentlich so verhalten, so fühlen und so denken, wie sie es tun.   Ganzen Artikel...

    Darauf kommt es bei der Suche nach vermissten Kindern an Darauf kommt es bei der Suche nach vermissten Kindern an   Seit 2003 ist der 25. Mai in Deutschland der Tag der vermissten Kinder. Er soll an all die Schicksale erinnern, die noch immer nicht aufgeklärt sind. Gleichzeitig soll er den Eltern Mut machen, ihnen Hoffnung schenken und ihnen vor allem zeigen, dass die Kinder nicht vergessen sind. Wenn ein Kind plötzlich spurlos verschwindet, ist das Leid der betroffenen Familien kaum vorstellbar. Auch wenn die Anteilnahme in der Bevölkerung groß ist und verschiedenste Anstrengungen unternommen werden, findet die Suche leider nicht immer ein erfolgreiches und glückliches Ende. Doch bald könnten Warn-Apps bei der Aufklärung helfen.    Ganzen Artikel...

    Rechtsanspruch auf Kita-Platz: Was heißt das eigentlich? Teil 1 Rechtsanspruch auf Kita-Platz: Was heißt das eigentlich? Teil 1   Seit dem 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für ihr ein bis drei Jahre altes Kind. Der gesetzlich verankerte Anspruch soll die frühkindliche Förderung stärken und die Eltern entlasten. Doch was in der Theorie gut klingt, erweist sich in der Praxis mitunter als schwierig. Aktuellen Zahlen zufolge fehlen in Deutschland nämlich über 340.000 Krippen- und Kita-Plätze.  Ganzen Artikel...



    Was hat es mit dem phänologischen Kalender auf sich? Was hat es mit dem phänologischen Kalender auf sich? Wir teilen das Jahr in vier Jahreszeiten ein. Wir erwarten, dass die Natur im Frühling zu neuem Leben erwacht und alles blüht, und dass es im Sommer angenehm warm ist. Im Herbst stellen wir uns auf Regen, Nebel und bunt gefärbtes Laub ein und im Winter rechnen wir mit kalten Temperaturen und Schnee. Aber das ist nur die Theorie, denn die Natur scheint sich wenig um unsere Einteilung in Jahreszeiten zu kümmern.    Ganzen Artikel...

    Translation

    Themengebiete

    Wie wichtig sind die Großeltern bei der Kinderbetreuung?
    Wie wichtig sind die Großeltern bei der Kinderbetreuung? Früher war die Betreuung der Kinder in erster Linie eine Familiensac...
    4 Umgangsmodelle bei getrennt lebenden Eltern
    4 Umgangsmodelle bei getrennt lebenden Eltern Wenn eine Beziehung auseinandergeht, ist es oft schon für die Erwachsenen nicht ganz...
    Gleichgeschlechtliche Ehe: die Rechte und Pflichten, 2. Teil
    Gleichgeschlechtliche Ehe: die Rechte und Pflichten, 2. Teil Hat sich ein gleichgeschlechtliches Paar für eine eingetragene Lebenspart...
    Die Entwicklung des Namensrechts bei Ehen
    Die Entwicklung des Namensrechts bei Ehen Wenn ein Paar heiratet, stellen sich viele Fragen. Eine wichtige Frage darunter ist, was mit d...
    Tiere in Sagen und Mythen
    Die bekanntesten Tiere in Sagen und Mythen Es gibt eine Reihe von geheimnisvollen, legendenumwobenen Tieren, die die Menschen mitunter mehr...
    Physikalische ungelöste Rätsel
    Einige der spannendsten physikalischen Rätsel, die die Forschung bis heute nicht gelöst hat Die Wissenschaft neigt durchaus ein we...

    themesclub.com cms Joomla template
    Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
    design by themesclub.com
    themesclub logo
    Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag