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Winterliche Brauchtumstage in der Übersicht E-mail

Winterliche Brauchtumstage in der Übersicht 

Vier Wochen vor Weihnachten beginnt die Adventszeit. Dann wird der Adventskranz aufgestellt und an jedem Sonntag eine Kerze mehr angezündet. Die Wohnung wird zunehmend weihnachtlich geschmückt, Weihnachtsplätzchen werden gebacken und die Kinder dürfen jeden Tag ein Türchen an ihrem Adventskalender öffnen.

 

 

Kurz vor Weihnachten werden dann der Weihnachtsbaum und die Krippe aufgestellt. Weihnachten selbst beginnt mit Heiligabend am 24. Dezember und wird dann zwei Tage lang gefeiert. Die Bräuche und Traditionen rund um die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest dürften den meisten geläufig sein. In den Winternächten gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer Bräuche. Schon seit alters her gilt der Winter als die Zeit, in der böse Geister und dunkle Mächte abgewehrt und gleichzeitig die Weichen für ein glückliches neues Jahr gestellt werden sollen.

 

Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten
winterlichen Brauchtumstage vor:

 

Der Martinstag am 11. November

Der Namenstag des St. Martin läutet die verschiedenen Brauchtumstage im Winter ein. St. Martin war ein mildtätiger Mann, der der Überlieferung nach einem frierenden Bettler die Hälfte seines warmen Mantels geschenkt haben soll. Um an die guten Taten des Heiligen zu erinnern, finden heute am Martinstag in vielen Orten Umzüge statt, bei denen Kinder mit leuchtenden Laternen durch die Straßen ziehen. Die Tradition der Laternenumzüge geht wahrscheinlich darauf zurück, dass St. Martins Leichnam von einer Lichterprozession zu seiner letzten Ruhestätte begleitet wurde.

Eine weitere Tradition am St. Martinstag ist das Essen einer Martinsgans. Früher war der Martinstag, der Martini, der Tag, an dem das bäuerliche Arbeitsjahr endete. Die Knechte und Mägde wurden ausbezahlt und die Hauptzinsen mussten abgegeben werden.

Tiere, die nicht über den Winter hindurch gefüttert werden sollten, wurden geschlachtet. Außerdem begann die Fastenzeit, die bis zum Weihnachtsfest andauerte. Dies alles führte wohl dazu, dass sich die Tradition der Martinsgans entwickelte. 

 

Der Barbaratag am 4. Dezember

Barbara war eine junge Frau, die sich trotz grausamster Misshandlungen und Gewalttaten nicht von ihrem Glauben abbringen ließ. Ihr eigener Vater soll sie als Christin verraten haben. In einigen Überlieferungen heißt es sogar, dass es der Vater war, der Barbara den Kopf abgeschlagen habe. Für seinen Verrat und die Grausamkeiten, die er seiner Tochter zugefügt hatte, soll der Vater vom Blitz getroffen worden sein.

Jedenfalls starb Barbara als Märtyrerin und wurde später heiliggesprochen. Am Gedenktag der Heiligen Barbara gibt es den Brauch, Zweige von Obstbäumen (meist Kirchzweige) zu schneiden und an einem warmen Ort in eine Vase mit Wasser zu stellen. Wenn die Zweige zu Weihnachten blühen, sollen sie Glück bringen.  

 

Der Nikolaustag am 6. Dezember

Der Heilige Nikolaus von Myra ist der Schutzpatron der Kinder und der Seeleute. Ihm werden sehr viele gute Taten und Wunder zugeschrieben. Im Gedenken an die mildtätigen Werke des Heiligen Nikolaus bekommen die Kinder am Nikolaustag kleine Geschenke.

Dazu werden hierzulande oft Schuhe, Stiefel oder Socken vor die Tür gestellt, die der Nikolaus dann befüllt. Früher bastelten die Kinder auch Schiffe, um daran zu erinnern, dass Nikolaus auch der Schutzheilige der Seefahrer ist. Der Brauch, dass der Nikolaus einen bösen Begleiter wie den Knecht Ruprecht mitbringt, der die Kinder bestraft, die das Jahr über nicht artig waren, wird zunehmend selten praktiziert. Schließlich sollen die Kinder keine Angst vor dem Nikolaus haben, sondern ihn als guten Mann erleben.  

 

Das Luziafest am 13. Dezember

Zu Zeiten des Gregorianischen Kalenders war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Der Luziatag war somit der Tag der Wintersonnenwende. Deshalb spielt Licht an diesem Tag eine besondere Rolle. In Schweden beispielsweise gibt es den Brauch, dass ein junges Mädchen mit einem Lichterkranz auf dem Kopf in den frühen Morgenstunden Kaffee und Gebäck verteilt.

Diese traditionelle Gestalt heißt Luzienbraut, wobei Luzia die Lichtvolle bedeutet. Forscher glauben, dass es eine Verbindung zwischen der Luzienbraut und dem Christkind gibt. Das Christkind wird hierzulande nämlich auch häufig als ein Wesen dargestellt, das durch sein weißes Gewand und seine gold leuchtenden Haare an einen Engel erinnert.    

 

Die Rauhnächte vom 21. Dezember bis zum 6. Januar

Die Nächte um die Jahreswende herum werden als Rauhnächte bezeichnet. Der Name kommt wahrscheinlich daher, dass früher duftende Kräuter oder Weihrauch in den Wohnräumen und den Ställen verteilt wurden. Durch dieses Ausräuchern sollten böse Geister, dunkle Mächte und generell Unheil vertrieben werden. Wann die Rauhnächte beginnen, wird jedoch nicht einheitlich gehandhabt. Teilweise wird die Nacht vom 21. Dezember als erste Rauhnacht gezählt.

Andere Quellen bezeichnen die Nächte zwischen der Geburt des Herrn und der Erscheinung, also die Nächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar als Rauhnächte. Da dieser Zeitraum zwölf Nächte umfasst, wird auch von den Zwölfnächten oder den Zwölften gesprochen. Die Nächte um die Jahreswende sind insgesamt eine Zeit, in der in sehr vielen Kulturen rituelle Handlungen und schützende Rituale vollzogen werden.  

 

Silvester am 31. Dezember

Der 31. Dezember ist nach Papst Silvester benannt. Passenderweise ist der Heilige Silvester nicht nur der Schutzpatron der Haustiere, sondern als Schutzheiliger auch für eine gute Ernte und ein glückliches neues Jahr zuständig. Am Silvesterabend werden sehr gerne verschiedene Orakel bemüht, die Vorhersagen für das kommende Jahr machen sollen. Außerdem wird um Mitternacht das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr begrüßt. Dies erfolgt einerseits durch lautes Kirchengeläut und andererseits durch ein Feuerwerk. 

 

Der Dreikönigstag am 6. Januar

Die griechisch-orthodoxen Christen feiern die Geburt Jesu Christi am 6. Januar. Sie begehen an diesem Tag Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn. Nach alter Auffassung fällt auf diesen Tag außerdem auch die Taufe Jesu. Die römisch-katholischen Christen feiern am 6. Januar die Ankunft der drei Weisen aus dem Morgenland.

Die drei Weisen, die Caspar, Melchior und Balthasar hießen, brachten dem kleinen Jesuskind Geschenke. Dabei wies ihnen ein Stern den Weg. Im Gedenken an die drei Weisen aus dem Morgenland ziehen Kinder und Jugendliche als Sternsinger durch die Straßen. Verkleidet als die Weisen singen sie Lieder und schreiben einen segnenden Gruß an die Haustüren. Diesen Brauch gibt es allerdings erst seit dem Mittelalter.

In der Bibel steht nichts davon, dass es drei Könige waren, die Caspar, Melchior und Balthasar hießen. Offiziell heiliggesprochen wurden die Weisen aus dem Morgenland ebenfalls nicht. Dies liegt daran, dass die Ankunft der Männer zwar bei Matthäus im Neuen Testament erwähnt wird, allerdings symbolisieren sie dort die Heiden. 

 

Mariä Lichtmess am 2. Februar

Der 2. Februar beendet die winterlichen Brauchtumstage. Dieser Tag ist auch der Tag, an dem die Weihnachtszeit offiziell endet. Hintergrund hierzu ist, dass eine Frau früher nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang als unrein galt.

Am 40. Tag ging die Frau dann in den Tempel, um sich selbst zu reinigen und ihren Sohn den Priestern zu zeigen. War der Sohn der Erstgeborene, wurde das Kind sogar dem Tempel übergeben, denn er galt als Eigentum Gottes. Um das Kind auszulösen, mussten die Eltern ein Tier- oder ein Geldopfer erbringen. Auch Maria ging mit dem 40 Tage alten Jesus in den Tempel und an diesen Gang erinnert der Festtag.

Lichtmess heißt er deshalb, weil früher vielerorts Lichterprozessionen stattfanden. Zudem wurden an Mariä Lichtmess in der Kirche alle Kerzen geweiht, die die Menschen das Jahr über brauchten. Für die Bauern begann an Mariä Lichtmess das neue Arbeitsjahr.

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