You are at: Der Stammbaum arrow Software Stammbaum arrow Stammbaum Datenbank arrow Aberglaube Brauchtum Kurioses rund ums Fegen
Aberglaube Brauchtum Kurioses rund ums Fegen E-mail

Aberglaube, Brauchtum und allerlei Kurioses rund ums Fegen 

Manche lassen sich in ihrem Handeln und Denken vom Aberglauben beeinflussen, manche finden die Regeln, Bräuche und Gepflogenheiten amüsant und schmunzeln darüber und manche halten den Aberglauben schlichtweg für esoterischen Unsinn. Insgesamt ist es jedoch schon erstaunlich, wie viele verschiedene Bräuche und Vorschriften es gibt.

 

 

So scheint es keinen Bereich zu geben, den der Aberglaube ausspart. Selbst vor ganz alltäglichen Dingen wie dem Fegen macht er nicht Halt. Das Kehren gehört nicht unbedingt zu den Aufgaben, die große Begeisterung auslösen, und der Besen zählt sicher nicht zu den Lieblingsgegenständen in einem Haushalt.

Doch wer richtig fegt, kann sich das Glück auf seine Seite holen, während falsches Kehren Unheil mit sich bringen kann. So jedenfalls besagen es alte, volkstümliche Sitten. Aber was heißt das genau und wie wird denn eigentlich richtig gekehrt?

 

Hier Aberglaube, Brauchtum und allerlei Kurioses rund ums Fegen in der Übersicht:

 

Vorschriften und Verbote beim Kehren

Schmutz und Unrat gelten schon seit jeher als etwas, das unangenehm und lästig ist und deshalb beseitigt werden sollte. Der Aberglaube geht noch ein Schritt weiter und sieht in Staub und Schmutz ein mögliches Versteck für geheimnisvolle Gestalten und böse Geister. Deshalb kann das Fegen durchaus als magische Handlung angesehen werden, die Unglück abwehren und Einfluss auf das weitere Schicksal nehmen könne.

Allerdings waren sich unsere Vorfahren in Sachen richtiges Kehren offensichtlich nicht so ganz einig, denn die vielen überlieferten Vorschriften und Verbote widersprechen sich zum Teil erheblich. Einigkeit herrschte grundsätzlich darüber, dass richtig ausgeführtes Fegen Segen, Glück und Wohlstand bringen würde. Einige unserer Ahnen waren jedoch davon überzeugt, dass es beim Fegen nicht darum ging, den Schmutz nach außen zu befördern.

Ganz im Gegenteil sollte beim Kehren das Glück ins Haus gefegt werden. Deshalb galt die Regel, dass Zimmer stets von der Tür zur Raummitte hin und Treppen immer von unten nach oben gefegt werden sollten. Kaufleute fegten den Straßenschmutz vor ihrem Geschäft in den Laden hinein, in der Hoffnung, dass dadurch die Kundenzahlen und die Umsätze steigen würden. Gastwirte wiederum sammelten um Mitternacht den Kehricht von der Straße auf und brachten ihn in das Wirtshaus, denn dies sollte ihnen viele Gäste bescheren. Allerdings galt es unbedingt zu vermeiden, dass jemand über das Schmutzhäufchen hinweg stieg. Dies würde nämlich die Wirkung des Kehrichts zunichte machen oder sogar ins Gegenteil umschlagen lassen.

Zur Mittagsstunde war das Fegen tabu. Andernfalls würde nicht nur das Glück aus dem Haus gefegt werden, sondern der Tag würde auch Streit mit sich bringen. Nach Sonnenuntergang zu kehren, war ebenfalls nicht empfehlenswert, denn dies würde den Fegenden um seinen Schlaf bringen. Ein Kehrverbot herrschte in der Nacht, weil sich finstere Wesen veranlasst sehen könnten, den Staub und Schmutz für schädlichen Zauber zu verwenden.

Gleiches galt für das Kehren hinter einem Gast, der das Haus verließ. Würde hinter dem Gast hergefegt, brächte ihm dies den baldigen Tod. 

 

Regeln rund um den Kehricht

Der Aberglaube besagt, dass vor Weihnachten und vor hohen Feiertagen besser nicht gefegt werden sollte. Genauere Angaben zum Zeitraum gibt es jedoch nicht. Mittwochs und Freitags sollte der Besen ebenfalls im Besenschrank bleiben, wobei dies vor allem den Stall betraf. Wer keine Fehler machen möchte, kann sich zum einen an den Schwaben und ihrer Kehrwoche orientieren.

Hier ist die Kehrvorschrift denkbar einfach, denn sie besagt schlichtweg, dass immer Samstags gefegt wird. Die Kehrwoche wurde 1492 durch den ersten württembergischen Herzog Eberhard im Bart eingeführt und erst 1988 offiziell abgeschafft. Trotzdem ist die Kehrwoche bis heute eine feste Institution und nicht selten sogar fest in den Mietverträgen verankert. Seinerzeit sorgte die Kehrwoche aber nicht nur für saubere Straßen. Wichtiger war vermutlich, dass das Fegen Beleg dafür war, fleißig zu sein, zu arbeiten und seinen Bürgerpflichten nachzukommen, was wiederum vor üblicher Nachrede und Strafen wegen Faulheit schützte.

Die andere Möglichkeit ist, erst gar nicht zum Besen, sondern direkt zum Staubsauger zu greifen. Dadurch löst sich automatisch gleich das nächste Problem. Nach alter Väter Sitte darf der Kehricht nämlich nicht einfach achtlos in den Mülleimer gekippt werden. Auch hier gehen die Meinungen aber wieder auseinander. Einige unserer Vorfahren glaubten, der Kehricht sei Schmutz, Brutstätte für Flöhe und Ungeziefer oder Versteck für böse und schlecht gelaunte Geister. Andere vertraten die Auffassung, der Kehricht bringe Glück, Wohlstand und Liebe mit sich, biete wohlwollenden Geistern Unterschlupf, könne als eine Art Orakel dienen und die Zukunft voraussagen oder sei ein Ort, an dem sich die Seelen von Verstorbenen aufhalten.

Letzteres erklärt sich damit, dass die Seele nach altem Volksglauben aus dem Körper fällt, wenn jemand stirbt, und auf dem Fußboden liegen bleibt. Um sicherzustellen, dass auch der Geist des Verstorbenen das Haus verlässt, musste, gleich nachdem der Leichnam hinausgebracht worden war, sehr gründlich gekehrt werden. Der Kehricht wurde dann übrigens in den Sarg gegeben und zusammen mit dem Toten bestattet. Die alten Römer wiederum fegten sowohl am Ende eines Lebens als auch bei dessen Beginn.

So griffen die Hebammen zu gesegneten Besen und kehrten zum Schutz vor unglücklichen Einflüssen die Schwelle des Hauses, in dem eine Geburt bevorstand.  

 

Bräuche mit dem Besen

Im Mittelalter war der Besen nicht nur ein Haushaltsgegenstand, sondern vor allem der Reisigbesen galt als das Fluggerät, das Hexen benutzten. Daher durfte ein Besen in der Walpurgisnacht auf keinen Fall irgendwo unbeobachtet stehenbleiben.

Eine Hexe könnte ihn nämlich schnappen und so dem Scheiterhaufen entkommen. Um zu verhindern, dass Besen für bösen Zauber missbraucht werden konnten, wurden im Mittelalter sicherheitshalber neben Hexen auch alte Besen verbrannt. Dieser Brauch blieb erhalten, hat mittlerweile aber eine andere Bedeutung. So soll zusammen mit den alten Besen, die zur Sonnenwende oder im Martinsfeuer verbrannt werden, auch das Abgenutzte, Abgelegte oder Vergangene hinter sich gelassen werden.

Bei Hochzeiten ist der Hexentest ein beliebter Brauch. Davon ausgehend, dass Hexen zwar mit einem Besen fliegen, aber nicht darüber steigen können, wird die Braut dazu aufgefordert, einen Schritt über einen Besen hinweg zu machen. Kann die Braut den Besen problemlos überqueren, ist der Beweis erbracht, dass sie keine Hexe ist und der Hochzeit somit nichts im Wege steht.

Mehr Berichte, Tipps und Ratgeber:

Thema: Aberglaube, Brauchtum - Kurioses rund ums Fegen

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Historische Adressbuecher Historische Adressbücher als Vorläufer der heutigen Telefonbücher Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln gibt es eine Reihe unterschiedlicher Quellen, die Informationen liefern können. Hierzu gehören beispielsweise Kirchenbücher, Urkunden des Standesamts, Einwohnermelderegister, Pass- und Briefprotokolle und auch Adressbücher. Historische Adressbücher sind dabei im Grunde genommen die Vorläufer der heutigen Telefonbücher, denn insbesondere in den Adressbüchern größerer Städte finden sich darin Rubriken wie ein nach Namen sortiertes Einwohnerverzeichnis, ein nach Straßen sortiertes Häuserverzeichnis, ein Verzeichnis der Behörden, eine nach Berufen sortierte Auflistung vergleichbar mit heutigen Branchenbüchern sowie teilweise auch Geschäftsanzeigen.   Ganzen Artikel...

Das Kind auf ein Geschwisterchen vorbereiten - Infos und Tipps Das Kind auf ein Geschwisterchen vorbereiten - Infos und Tipps   Kündigt sich Familienzuwachs an, spürt ein Kind, dass die Stimmung zu Hause anders wird. Es dauert ein bisschen, bis sich die Familie neu gefunden hat. Andererseits ist es spannend und macht große Freude, das neue Familienmitglied in der Welt zu begrüßen und sich kennenzulernen. Schon die Schwangerschaft ist eine wunderbare Zeit, die die Familie genießen sollte. Doch wie können die Eltern ihr Kind auf ein Geschwisterchen vorbereiten? Wir geben Infos und Tipps!    Ganzen Artikel...

Evolution und Ahnenforschung Die Evolution und Ahnenforschung Dass die Evolution eine stetige Entwicklung ist, bei der innerhalb einer Spezies neue Eigenschaften auftauchen, die sich auch „Weitervererben“ lassen, ist sicher nicht neu. Geht es um den Menschen, so ist man bei der Forschung in der Evolution aber nicht nur daran interessiert, die menschliche Entwicklung nachzuvollziehen.  Ganzen Artikel...

Vorlage Stammbaum-Gliederung Vorlage einer Stammbaum-Gliederung Unter einem Stammbaum versteht man zunächst die graphische Darstellung der Entwicklungsgeschichte einer Person, eines anderen Lebewesens oder auch von anderen Thematiken anhand der Nachkommen.Im Gegensatz hierzu steht die Ahnentafel, die zwar ebenfalls die Entwicklungsgeschichte aufzeigt, jedoch die Bezugsperson in Relation zu ihren Vorfahren setzt.  Ganzen Artikel...



Weltweit kuriose Riten und Bräuche zu Karneval Einige der weltweit kuriosesten Riten und Bräuche zu Karneval   Weltweit gibt es einige Karnevalshochburgen und ob Rio de Janeiro, Venedig, Köln oder Mainz, das Feiern der närrischen Tage blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zu den typischen Traditionen gehören bunte Kostüme und Umzüge mit aufwändig geschmückten Wagen, es wird bis in die Morgenstunden zu einschlägiger Karnevalsmusik getanzt, es gibt deftiges Essen und auch Alkohol gehört zur fünften Jahreszeit irgendwie dazu.    Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

4 Umgangsmodelle bei getrennt lebenden Eltern
4 Umgangsmodelle bei getrennt lebenden Eltern Wenn eine Beziehung auseinandergeht, ist es oft schon für die Erwachsenen nicht ganz...
Tipps zum Scannen alter Familienfotos
Tipps zum Scannen alter Familienfotos Nicht nur Familienforscher scannen alte Familienfotos ein, um diese dann in einen bebilderten Stammbau...
Stammbaum Kelten
Der Stammbaum der Kelten
Urlaub ohne Kinder - Okay oder No-Go?
Urlaub ohne Kinder - Okay oder No-Go? Endlich Urlaub! Doch der Nachwuchs soll nicht mitfahren?! Ist Urlaub ohne Kinder okay oder ein No-...
Namensänderung - Infos und Vorlage, Teil 1
Namensänderung - Infos und Vorlage, Teil 1 Eine Hochzeit oder auch eine Scheidung sind typische Gründe für den Wechsel de...
Infos und Tipps zur Ahnenforschung
Grundlegende Infos und Tipps zur Ahnenforschung Die überwiegende Motivation für die Suche nach den eigenen Wurzeln und die Erforsc...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2024 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag