You are at: Der Stammbaum arrow Online Stammbaum arrow Musik Stammbaum arrow Historische Adressbuecher
E-mail

Historische Adressbücher als Vorläufer der heutigen Telefonbücher 

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln gibt es eine Reihe unterschiedlicher Quellen, die Informationen liefern können. Hierzu gehören beispielsweise Kirchenbücher, Urkunden des Standesamts, Einwohnermelderegister, Pass- und Briefprotokolle und auch Adressbücher.

Historische Adressbücher sind dabei im Grunde genommen die Vorläufer der heutigen Telefonbücher, denn insbesondere in den Adressbüchern größerer Städte finden sich darin Rubriken wie ein nach Namen sortiertes Einwohnerverzeichnis, ein nach Straßen sortiertes Häuserverzeichnis, ein Verzeichnis der Behörden, eine nach Berufen sortierte Auflistung vergleichbar mit heutigen Branchenbüchern sowie teilweise auch Geschäftsanzeigen.

 

Neben diesen regulären Adressbüchern existieren zudem noch einige überregionale berufs- und standesspezifische Adressbücher, beispielsweise das Fleischerei-Adressbuch, das Adressbuch der deutschen Schriftsteller oder das Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat. Für die Familienforschung sind historische Adressbücher insofern von großer Bedeutung, als dass die Auskünfte nicht an den Datenschutzgesetzen scheitern und anhand der Adressangaben ein Nachvollziehen des Lebensweges und eine Zuordnung zu entsprechenden Standesämtern oder Kirchengemeinden möglich wird.

Die Vorgehensweise bei der Suche soll nun am folgenden Beispiel erläutert werden:

Geforscht wird nach einer Familie namens Maier ab dem Jahr 1880 in einer Stadt X. Befindet sich nun im Adressbuch dieser Stadt für das Jahr 1880 der Eintrag Maier, Maria, geboren Müller, Witwe, Bahnhofstr. 2, bedeutet das, dass der Mann dieser Frau zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war.

Im Zuge der weiteren Recherche zeigt sich, dass drei Jahre später neben Frau Maier und dem Zusatz „Rentiere“ zwei weitere Namen mit der gleichen Adresse eingetragen sind, nämlich Maier, Petra, Fräulein, Berufsbezeichnung und Bahnhofstr. 2 sowie Maier, Simone, Fräulein, Berufsbezeichnung und Bahnhofstr. 2. Das bedeutet dann, dass Frau Maier zwischenzeitlich in Rente gegangen ist und ihre beiden Töchter im gleichen Haus, jedoch in eigenen Wohnungen leben. Tritt ein Name in den Folgejahren unter dieser Adresse nicht mehr auf, bedeutet das, dass diese Person entweder geheiratet hat, weggezogen ist oder verstarb.

 

Je nach Status können Adressbücher allerdings in einigen Fällen nur bedingt weiterhelfen, da insbesondere in Großstädten nicht die gesamte Bevölkerung erfasst wurde. So wurden Bedienstete wie beispielsweise Köche, Dienstboten oder Zimmermädchen, die im Haus des Arbeitgebers wohnten, nicht als Anwohner eingetragen.

Um die Jahrhundertwende herum gab es zudem häufige Wohnungswechsel bei Arbeitern, weil diesen günstigere Mieten in neugebauten Häusern angeboten wurden. Außerdem gab es während des 19. Jahrhunderts aufgrund von geringem Einkommen und knappem Wohnraum zahlreiche sogenannte Schlafgänger. Hierbei handelt es sich um Untermieter, die für wenig Geld das Bett des Wohnungsinhabers mieteten und darin schliefen, während dieser zur Arbeit ging. Besonders arme Familien verdienten sich auf diese Weise ein Zubrot, allerdings sich die Schlafgänger in keinem Adressbuch registriert.

 

Thema: Historische Adressbücher als Vorläufer der heutigen Telefonbücher

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Gleichgeschlechtliche Ehe: die Rechte und Pflichten, 1. Teil Gleichgeschlechtliche Ehe: die Rechte und Pflichten, 1. Teil  Gleichgeschlechtliche Paare müssen es nicht bei einer eingetragenen Lebenspartnerschaft belassen. Stattdessen steht ihnen inzwischen die Ehe offen. Doch mit welchen Rechten und Pflichten geht die gleichgeschlechtliche Ehe einher? Wir klären die wichtigsten Punkte.   Ganzen Artikel...

Mustervorlage - Auskunft aus dem Kirchenbuch Mustervorlagen für eine Auskunft aus dem Kirchenbuch deutsch/englisch/französisch Im Zuge der Familienforschung wird es früher oder später notwendig werden, sich auch mit der jeweiligen Kirche in Verbindung zu setzen. Der erste Weg nach der Auswertung der vorhandenen Unterlagen führt meist zu den Standesämtern. Allerdings können sich auch Kirchen als sehr wertvolle und hilfreiche Informationsquelle erweisen, denn üblicherweise wurden und werden in Kirchen sogenannte Kirchenbücher geführt. Bei Kirchenbüchern handelt es sich um Personenverzeichnisse, in denen kirchliche Amtshandlungen in erster Linie zu Sakramentsspenden eingetragen sind. In Kirchenbüchern finden sich somit beispielsweise Angaben dazu, wann eine Person getauft wurde, wann sie die Heilige Kommunion empfangen hat, wann sie gefirmt oder konfirmiert wurde, wann sie geheiratet hat oder wann ihre Beisetzung erfolgte.   Ganzen Artikel...

Infos zum Unterhaltsanspruch volljähriger Kinder Infos zum Unterhaltsanspruch volljähriger Kinder   Mit dem 18. Geburtstag beginnt die Volljährigkeit. Das Kind gilt nun offiziell als erwachsen, und das inklusive aller Rechte und Pflichten, die zum Erwachsensein dazugehören. Für die Eltern heißt die Volljährigkeit gleichzeitig auch, dass das Sorgerecht für ihr Kind wegfällt. Doch wie sieht es mit der Unterhaltspflicht aus? Wir fassen die wichtigsten Infos zum Unterhaltsanspruch volljähriger Kinder zusammen!   Grundsätzliches zum Unterhaltsanspruch von Kindern  Ganzen Artikel...

Die Geschichte der Ahnenforschung Kurzer Überblick über die Geschichte der Ahnenforschung Auch heute noch werden Menschen in bestimmte Klassen, Gesellschaftsschichten oder Stände eingeteilt, es gibt Kastensysteme und im Rahmen von Erbschaftsfragen wird eine bestimmte Reihenfolge eingehalten. All dies erfolgt mit einem gewissen Selbstverständnis, das sich vielfach in der genealogischen Abstammung begründet. Aber die Genealogie oder die Ahnenforschung spielen nicht nur dann eine Rolle, wenn es darum geht, das Vermögen zu vererben, die Unternehmensnachfolge zu regeln oder seinen Segen für eine Beziehung zu geben.    Ganzen Artikel...



Richtige Bezeichnungen in der Ahnenreihe Übersicht über die richtigen Bezeichnungen in der Ahnenreihe Wer sich näher mit seiner Familie beschäftigt oder sich gar auf die Suche nach seinen Wurzeln macht, wird sehr schnell mit unterschiedlichen Verwandtschaftsgraden in Berührung kommen. In den näheren Generationen ist es dabei meist noch recht einfach, die richtige Bezeichnung zu finden. Spätestens wenn sich der Stammbaum jedoch weiter verzweigt, stoßen viele Hobby-Genealogen an ihre Grenzen. So ist es beispielsweise weit verbreitet, eine Kusine des Vaters als Großkusine zu bezeichnen.   Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Die wichtigsten Fragen zur Familienversicherung in der Krankenkasse, 1. Teil
Die wichtigsten Fragen zur Familienversicherung in der Krankenkasse, 1. Teil Für Familien ist die gesetzliche Krankenversicherung e...
Evolution und Ahnenforschung
Die Evolution und Ahnenforschung Dass die Evolution eine stetige Entwicklung ist, bei der innerhalb einer Spezies neue Eigenschaften auftauc...
Weltweit kuriose Riten und Bräuche zu Karneval
Einige der weltweit kuriosesten Riten und Bräuche zu Karneval Weltweit gibt es einige Karnevalshochburgen und ob Rio de Janeiro, Vene...
Familienbaum basteln - 3 Ideen
Familienbaum basteln - 3 Ideen Ein Familienbaum ist eine schöne Deko für die eigenen vier Wände und eignet sich prima als Ges...
5 Fragen zur Rückabwicklung einer Schenkung, Teil 2
5 Fragen zur Rückabwicklung einer Schenkung, Teil 2 Erbstreitigkeiten vorbeugen, den Angehörigen schon zu Lebzeiten unter die...
Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 3. Teil
Die richtige Hebamme finden - Infos und Tipps, 3. Teil Klar, eine Hebamme ist eine Geburtshelferin. Sie unterstützt die Mutter dabe...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2024 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag