You are at: Der Stammbaum
7 Fragen zum Patenamt, Teil II E-mail

7 Fragen zum Patenamt, Teil II

 

“Möchtest Du Pate unseres Kindes sein?” Diese Frage wird auch heute noch oft gestellt. Sei es, weil die Eltern religiös sind oder weil ihnen Traditionen am Herzen liegen. Für einige gehört die Taufe einfach irgendwie dazu. Andere hoffen, dass so ihre Chancen auf einen Kindergartenplatz in einer Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft steigen.

Derjenige, den die Eltern als Paten für ihr Kind ausgesucht haben, fühlt sich einerseits oft gerührt und geehrt. Andererseits kommt mitunter ein Gefühl von Unsicherheit auf. Denn nicht jedem ist klar, was es bedeutet, Patentante oder Patenonkel zu sein.

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, beantworten wir in einem zweiteiligen Beitrag sieben Fragen zum Patenamt. Dabei haben wir in Teil I erklärt, wie das Patenamt entstanden ist, welche Aufgaben ein Pate hat und wer überhaupt Pate werden kann. Hier ist Teil II!

 

4. Wie lange dauert die Patenschaft?

Aus kirchlicher Sicht beginnt die Patenschaft mit der Taufe und endet mit der Konfirmation oder Firmung. Denn durch die Konfirmation oder Firmung ist das Kind religionsmündig. In kirchlichem Sinne ist das Kind damit gewissermaßen erwachsen und braucht die Begleitung auf dem Weg zum gläubigen Christen dann nicht mehr.

In der weltlichen Gesellschaft hat sich oft der 18. Geburtstag als offizielles Ende der Patenschaft eingebürgert. Tatsächlich bleibt die Verbindung aber meist weit länger bestehen.

Für das erwachsene Patenkind verlieren Bezugspersonen zwar an Bedeutung. Es wird selbstbewusster, geht seinen eigenen Weg und benötigt seltener moralische Unterstützung. Trotzdem verbindet die Paten und das Patenkind eine liebevolle, vertrauensvolle und freundschaftliche Beziehung. Und nicht selten kehrt sich das Verhältnis um und im Alter ist es das Patenkind, das seinen Paten besucht, nach dem Rechten schaut und ein offenes Ohr für seine Anliegen hat.  

 

5. Müssen die Paten einspringen, wenn den Eltern etwas zustößt?

Früher war es tatsächlich so, dass die Paten ihr Patenkind zu sich genommen haben, wenn den Eltern etwas passiert ist. Doch das ist nicht mehr so. Das Patenamt hat in rechtlicher Hinsicht keine Bedeutung. Die Patenschaft ist mit einer moralischen Verantwortung verknüpft und beinhaltet die Verpflichtung, das Kind in christlichem Sinne zu begleiten und zu unterstützen.

Sollte den Eltern etwas zustoßen, müssen die Paten nicht eintreten und die Vormundschaft oder das Sorgerecht übernehmen. Tatsächlich würden sie das Sorgerecht auch gar nicht automatisch bekommen. Möchten die Eltern und die Paten, dass die Paten im Fall der Fälle zum Vormund werden, müssen sie gesondert eine entsprechende Regelung treffen, zum Beispiel im Rahmen einer Vorsorgevollmacht. Diese Regelung hat dann aber rechtliche Bedeutung und letztlich nichts mit dem Patenamt zu tun.

 

6. Ist es in Ordnung, eine Patenschaft abzulehnen?

Wählen die Eltern jemanden als Patentante oder Patenonkel aus, ist das ein großer Freundschafts- und Vertrauensbeweis. Aus diesem Grund möchten die Ausgewählten die Eltern nicht vor den Kopf stoßen. Aber: Niemandem ist damit geholfen, das Patenamt anzunehmen, ohne dahinterzustehen. Pate zu sein, bedeutet nun einmal mehr, als nur zum Geburtstag und zu Weihnachten ein Geschenk zu überreichen.

Es kann viele verschiedene Gründe geben, warum jemand nicht Pate werden möchte. Vielleicht steht ein Umbruch im persönlichen Leben an, möglicherweise wird sich der Auserwählte beruflich verändern oder wegziehen. Eventuell hat er schon mehrere Patenkinder oder er fühlt sich der Aufgabe aufgrund seines jungen oder hohen Alters nicht gewachsen. Genauso ist denkbar, dass er mit Religion nichts am Hut hat und für sich ein kirchliches Amt ablehnt.

Natürlich werden die meisten Eltern enttäuscht sein, wenn der Befragte das Patenamt zurückweist. Aber wenn er seine Entscheidung begründet, werden es die Eltern verstehen. Denn am Ende zählt, was für das Kind das Beste ist. Und das Kind hat nichts davon, wenn das Patenamt aus Sicht des Paten zu einer lästigen Pflicht wird.

Generell sollten sich die Eltern und die gewünschten Paten zusammensetzen und in Ruhe miteinander besprechen, wie sie sich jeweils die Patenschaft vorstellen und welche Erwartungen sie daran knüpfen. Vielleicht gehen die Eltern gar nicht davon aus, dass der Pate ständig präsent ist. Möglicherweise möchten sie nur jemanden haben, der Ansprechpartner und Freund ihres Kindes ist. Eventuell ist den Eltern der Glaube selbst gar nicht so wichtig und sie legen keinen großen Wert auf eine Begleitung im christlichen Sinne.

Bei einem Gespräch lassen sich Missverständnisse aus dem Weg räumen. Doch wenn der Gefragte keine Verpflichtung eingehen will, sollte er das eben offen und ehrlich sagen, statt sich zu etwas überreden zu lassen.

 

7. Kann nachträglich ein neuer oder anderer Pate benannt werden?

Wege können sich trennen und Freundschaften zerbrechen. Manchmal schlafen Kontakte ein, mitunter erfüllen sich die Erwartungen, die Eltern oder Paten in das Patenamt gesetzt haben, nicht. In solchen Fällen kommt die Frage auf, ob es möglich ist, eine Patenschaft rückgängig zu machen oder nachträglich einen anderen Paten auszuwählen.

Kirchenrechtlich geht das nicht. Denn die Paten sollen bei der Taufe dabei sein und sie bezeugen. Und um diesen Akt festzuhalten, werden die Paten in die Taufurkunde und ins Kirchenbuch eingetragen. Im Nachhinein kann die beurkundete Handlung nicht mehr abgeändert werden. Es wird also weder ein Pate gestrichen noch ein anderer oder weiterer Pate ergänzt.


Wer einmal als Pate im Kirchen- und Stammbuch steht, bleibt es auch. Trotzdem kann natürlich eine andere Person das schon getaufte Kind auf seinem Weg begleiten. Nur dann eben nicht als offizieller Taufpate im kirchenrechtlichen Sinne.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

 

 
< Prev   Next >

mehr Artikel

Wie sollten Ahnenforscher Ihre Daten sammeln und speichern Wie sollten Ahnenforscher Ihre Daten sammeln und speichern, auf dem Papier oder dem PC? Bei der Familien- und Ahnenforschung ist es von großer Bedeutung, von Beginn an möglichst exakt zu arbeiten und die Forschungsergebnisse genau und sorgfältig zu erfassen. Zudem muss der Familienforscher lernen, dass seine Ergebnisse immer offen bleiben müssen und Vermutungen oder Wahrscheinlichkeiten nicht den Stellenwert von Tatsachen erhalten dürfen. Im Verlauf der Forschung können und werden nämlich immer wieder neue Dokumente und Informationen auftauchen, die die bisherigen Ergebnisse ergänzen oder in ein anderes Licht rücken. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie Ahnenforscher ihre Daten am besten sammeln und speichern sollten.    Ganzen Artikel...

Richtige Bezeichnungen in der Ahnenreihe Übersicht über die richtigen Bezeichnungen in der Ahnenreihe Wer sich näher mit seiner Familie beschäftigt oder sich gar auf die Suche nach seinen Wurzeln macht, wird sehr schnell mit unterschiedlichen Verwandtschaftsgraden in Berührung kommen. In den näheren Generationen ist es dabei meist noch recht einfach, die richtige Bezeichnung zu finden. Spätestens wenn sich der Stammbaum jedoch weiter verzweigt, stoßen viele Hobby-Genealogen an ihre Grenzen. So ist es beispielsweise weit verbreitet, eine Kusine des Vaters als Großkusine zu bezeichnen.   Ganzen Artikel...

Wenn die Kids flügge werden: Sinnvolle Geschenke zum Auszug Wenn die Kids flügge werden: Sinnvolle Geschenke zum Auszug   Erst Baby, dann Kindergartenkind, danach Schüler - und plötzlich erwachsen: Kommt Nachwuchs auf die Welt, freuen sich die Eltern auf viele schöne Jahre, in denen sie ihr Kind aufwachsen sehen. Doch wenn der Sprössling irgendwann Umzugskisten packt und die Wände in seiner ersten eigenen Wohnung streicht, scheint die Zeit wie im Fluge und viel zu schnell vergangen zu sein.  Ganzen Artikel...

Infos rund um Urbarien Infos rund um Urbarien  Nachdem sich Familien- und Ahnenforscher unterschiedlicher Quellen bedienen, um Informationen zu sammeln, können für sie sicher auch Urbarien interessant sein.  Bei einem Urbar handelt es sich um ein Verzeichnis, in dem die Besitzverhältnisse einer Grundherrschaft erfasst sind. In den Grundzügen ist ein Urbar damit mit dem heutigen Grundbuch vergleichbar.  Neben den Besitzrechten sind in einem Urbar darüber hinaus jedoch auch die Leistungen dokumentiert, die die Grunduntertanen der Grundherrschaft gegenüber erbringen mussten.     Ganzen Artikel...



Wann es besser ist, ein Erbe auszuschlagen Wann es besser ist, ein Erbe auszuschlagen Wer erbt, hat die Wahl, ob er die Erbschaft annehmen möchte oder ob nicht. Und in einigen Fällen ist es sinnvoller, das Erbe auszuschlagen. Manch einer träumt davon, unerwartet eine größere Erbschaft zu machen und so auf einen Schlag die finanziellen Sorgen los zu sein. Allerdings kann ein Erbe nicht nur mit Vermögen einhergehen. Genauso gut kann es dem Erben Verpflichtungen bescheren, beispielsweise wenn der Erblasser einen Schuldenberg hinterlässt. Doch auch wenn Geld, eine Immobilie oder andere Wertgegenstände winken, ist der Erbe manchmal besser beraten, das Erbe nicht anzunehmen.     Ganzen Artikel...

Translation

Themengebiete

Sünde Vergebung und Ablass in der katholischen Kirche
Sünde, Vergebung und Ablass in der katholischen Kirche Jeder leistet sich ab und an die eine oder andere Sünde. Doch im katholisch...
Der Entscheidungsbaum
Der Entscheidungsbaum Entscheidungsbäume, die auch als Klassifikationsbäume bezeichnet werden, zeigen aufeinanderfolgende Entschei...
Regeln zur Forschung im Archiv
Infos und Regeln zur Forschung im Archiv Im Zuge der Forschung nach Familienmitgliedern und Vorfahren gibt es viele Quellen, die wertvolle I...
Die Rolle der Väter im Laufe der Zeit
Die Rolle der Väter im Laufe der Zeit Ein Kind wirbelt den Alltag mächtig durcheinander. Alles ändert sich, vieles muss neu o...
Home-Office und Kinderbetreuung - 7 Tipps
Home-Office und Kinderbetreuung - 7 Tipps Mehr Flexibilität, eigenständiges Arbeiten, keine Pendlerwege und eine bessere Verei...
Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 2
Die wichtigsten Fragen zum Kindesunterhalt, Teil 2 Gegenüber ihren Kindern sind Eltern grundsätzlich zu Unterhalt verpflichtet...

themesclub.com cms Joomla template
Copyright © 2025 Stammbaum Vorlagen - Familie, Tipps und Ratgeber  -  All Rights Reserved.
design by themesclub.com
themesclub logo
Autoren & Betreiber Artdefects Media Verlag